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rausausdenfedern

18 Episodes

5 minutes | 6 days ago
Kommst du noch mit auf ein Bier zu mir?
Ein Besuch zuhause? In Zeiten von Corona zunehmend eine Seltenheit. Für Christen ist das eine Herausforderung. Denn Jesus lebte Gastfreundschaft. Kommst du noch mit auf ein Bier zu mir? Leider gestaltet sich die Frage in der vergangenen Zeit ja etwas schwierig, von wegen max. zwei Haushalte usw., aber darum soll es gar nicht gehen. Kommst du noch mit zu mir? Also zu mir nach Hause? Das fragt man liebe Menschen, mit denen man gerne zusammen ist und nach getaner Arbeit auch noch die Freizeit teilen möchte. Jemanden sein Haus zeigen, oder nach Hause einladen, das tut man gewöhnlich mit Leuten, die man gut kennt, mit denen man in Beziehung steht. Man würde nicht jedem erstbesten einen Blick ins eigene Schlafzimmer gewähren. Und auch man selbst käme wohl kaum auf die Idee bei einem fremden Haus zu klingeln und darum zu bitten sich das Wohnzimmer anschauen zu dürfen. Hatte Jesus eine Privatsphäre? Privatsphäre nennt man das. Die istder deutschen Kultur sehr wichtig und gut geschützt. Erstmal müssen wir uns kennenlernen, miteinander warm werden, dann kann man mal über eine Einladung nachdenken.Andere Länder, andere Sitten. Als Jesus noch nicht sehr bekannt war, da fragten ihn auf der Straße zwei Freunde von Johannes dem Täufer: Wo wohnst du? Und er antwortet darauf: Kommt und seht! Wahrscheinlich zeigte er ihnen damals nicht nur die Fassade des Hauses, sondern hat sie auch reingebeten, schließlich sollen sie den restlichen Tag dort verbracht haben. Also so nach dem Motto: Mein Haus ist auch dein Haus!Jesus hatte ganz sicher auch eine Privatsphäre, nämlich immer dann, wenn er sich zurückzog um zu beten. Von häuslicher Exklusivität ist allerdings nichts bekannt. Man hört viel eher immer wieder von Menschen die ihn aufsuchen, sei es am Sabbat, oder in sonst irgendeinem Moment. Für andere da sein! Das hätte sicher auch ein Motto von Jesus sein können. Mein Haus, dein Haus Wann kann ich denn von mir sagen, dass ich für andere da bin? Dürfen nur gute Bekannte an der Türe klingeln, oder ist mein Haus auch dein Haus?Was auch immer sich bei dem Besuch an jenem Nachmittag abgespielt hat, es hat die Besucher dazu bewogen ihr eigenes Haus aufzugeben, um sich Jesus anzuschließen.Das deckt sich mit meiner eigenen Erfahrung: Seit ich ins Kloster gegangen bin, habe ich zunächst mein Elternhaus verlassen und seitdem in mindestens acht verschiedenen Häusern gelebt. Umgezogen bin ich sogar noch öfter. Privatsphäre gabs dabei mal mehr, mal weniger. Denn immer, wenn es im Haus mehr Bewohner als Zimmer gibt, dann muss man schon kreativ werden, um mal ungestört zu telefonieren. Die Waschküche eignet sich gut dazu, sofern die Waschmaschine nicht gerade schleudert.Aber die Erfahrung zeigt: Das Haus an sich ist nebensächlich. Es geht darum mit den richtigen Menschen zusammen zu sein. Die besten Partys werden im kleinsten Raum gefeiert, da wo Menschen sich aufeinander einlassen, da wo jemand sagt: Kommt und seht! Ihr seid willkommen! Komm und sieh! Wollen wir uns dafür öffnen? Nicht erst das eigene Haus perfekt herzurichten, um mit Freunden zusammen zu sein, sondern mal spontan einzuladen: Komm und sieh! Mein Haus, meine Zeit, mein Leben, ich bin da für dich. Ich erwarte dich!Ich denke, bei so einem Freudenfest wäre dann auch Jesus sofort mit dabei. Und darum geht es ja, um Gemeinschaft zu haben mit dem, der die Gemeinschaft in seiner dreifaltigen Person sozusagen erfunden hat.Na dann, Lust auf ein Bier? Autorin und Sprecherin: Kathrin Vogt OMI
4 minutes | 13 days ago
Impuls zum Sonntag Taufe des Herrn
Das Fest der Taufe des Herrn beschließt die Weihnachtszeit. Mit ihr beginnt unser normales Leben wieder. Die alte, oder eine neue Normalität? Hast Du schon mal jemandem nach dem 26. Dezember frohe Weihnachten gewünscht? Die Reaktionen sind oft verstörte Blicke. Selbst viele Christen haben Weihnachten bereits am 27. Dezember abgehakt und gehen zum nächsten Programmpunkt über. Man genießt eventuell noch ein paar freie Tage und bereitet sich auf das neue Jahr vor.Die Weihnachtszeit endet jedoch erst mit dem ‚Fest Taufe des Herrn‘, das wir am kommenden Sonntag feiern. Die Taufe steht am Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu und bildet im Kirchenjahr den Übergang in die sogenannte Zeit im Jahreskreis. Wir kehren in den Alltag zurück. Das übliche Leben nimmt wieder seinen Lauf. So wie Jesus sein öffentliches Wirken mit der Taufe beginnt, soll auch für uns die Taufe die Grundlage und der Beginn unseres christlichen Wirkens in der Welt sein. Das, was Gott uns an Weihnachten geschenkt hat, sollen wir in Welt hineintragen, in den Alltag, in unser ganz normales Leben. xx Die Taufe Jesu: Ein Beginn Im Markusevangelium steht die Erzählung der Taufe Jesu ganz am Anfang, im ersten Kapitel. Zunächst berichtet Markus von Johannes dem Täufer, der eine Taufe der Umkehr und der Vergebung der Sünden predigt. Dann kommt er sofort zur Erzählung der Taufe Jesu. Zurecht kann man sich fragen: warum? Warum lässt sich Jesus taufen und warum ist dieses Ereignis so wichtig? Jesus war ohne Sünde, warum also sollte er die Taufe des Johannes, eine Taufe der Umkehr, nötig haben?Jesus stellt sich in die Reihe der Sünder, die sich von Johannes taufen lassen. Er steigt hinab in die dreckigen Wasser des Flusses Jordan. Dreckig, nicht in erster Linie durch Schlamm, sondern dreckig auf Grund der Sünden der Menschen, die symbolisch durch das Wasser abgewaschen werden. Jesus taucht ganz in diese menschliche Realität hinein. Er, der ohne Sünde war, macht ganz bewusst die Erfahrung der Sünde. Jesus musste nicht zur Umkehr aufgerufen werden, sondern tat diesen Schritt für die Menschen, auch für uns. In Jesus kommt uns Gott entgegen Sünde ist Handeln, das uns von Gott trennt, das uns von ihm entfremdet. In Jesus kommt Gott uns Menschen so weit entgegen, dass er uns selbst dann nahe sein kann, wenn wir uns eigentlich von ihm entfernen. Durch seine Taufe im Jordan zeigt Jesus, dass er sich auf den Weg zu uns macht. Er ist kein ferner Gott. Er ist kein Messias, der sich auf Reden beschränkt. Jesus handelt in konkreten Zeichen: Gott kommt euch entgegen. Wer sich auf den Weg zur Umkehr macht wird feststellen, dass Gott längst da ist. Jesus selbst reicht uns die Hand zur Versöhnung. Das einzige, was wir tun müssen, ist es, seine Hand zu ergreifen.Jesus war ohne Sünde und genau deshalb kann er unsere Sünden auf sich nehmen und uns von ihnen und der Schuld befreien. Der Apostel Paulus drückt das in einem auf den ersten Blick etwas merkwürdigen Satz aus: „Gott hat Jesus, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“ (vgl. 2 Kor 5, 21). Gott lässt sich nicht von unserer Sünde abschrecken, im Gegenteil. Gott kommt uns ganz bewusst genau in dem entgegen, was uns von ihm trennt. Denn genau da will er uns Befreiung und Erlösung schenken. Genau da will er uns seine liebende Umarmung spüren lassen. Gib Gott ein Zeichen Auf was warten wir also noch? Jeder neue Tag – und sei er noch so alltäglich und gewöhnlich – kann ein Moment der Begegnung mit Jesus und somit der Erlösung werden. Jesus ist nicht gekommen, um die perfekten Menschen zu belohnen, sondern um die Sünder zu befreien.Das Fest der Taufe des Herrn will uns diese Befreiung spüren lassen. Und vielleicht kann das auch ein Anreiz sein, die Vergebung Gottes konkret zu spüren, z.B. durch das Sakrament der Versöhnung. Gib Gott ein Zeichen, dass Du seine Erlösung empfangen möchtest! Lass dich von Jesus befreien!Autor und Sprecher: Patrick Vey OMI
3 minutes | 20 days ago
Zwischen Quengelzone und Elternglück
Von 0 auf 100 in wenigen Sekunden – das schaffen nicht nur Formel 1 – Wagen oder Raketentriebwerke: Auch in der Familie wissen wir, welchen Knopf wir drücken müssen, damit es abgeht… Sorry, für meine Familie kann ich nix! Oder doch?Familie ist ein System, in dem jede/r, Einfluss auf den anderen nimmt: Eltern versuchen, ihre Kinder zu erziehen und gleichzeitig haben Kinder Einfluss auf die Entwicklung ihrer Eltern.Der Umgang untereinander prägt jedes einzelne Familienmitglied auf unterschiedliche Weise. Ich bin mit drei Geschwistern aufgewachsen und wir alle haben so ziemlich die gleiche Erziehung erhalten, und doch sind wir vier ganz unterschiedliche Personen geworden. Unsere Eltern haben sich sicher oft gefragt, und tun es vielleicht noch heute, warum der eine genau so, die andere aber so geworden ist. Familie bringt jeden an die eigenen Grenzen Und heute bringt mich oft eines meiner sechs Kinder mich innerhalb von ein paar Sekunden zur Weißglut, während ein anderes Kind zu mir kommt und mir ins Ohr flüstert: „Ich hab dich lieb!“ Im selben Moment könnte ich glatt schreien vor Wut, über das eine Kind, und weinen vor Glück, dank des anderen.Familie ist einfach ein Ort, an dem es zu Rivalität und Machtkämpfen kommt, an dem es Vergebung und Liebe braucht. Es sollte ein Ort zur Selbstfindung und Geborgenheit sein.„Zu Hause, so heißt es, wird geliebt, ist es mal laut und mal leise, sagen wir Danke und Bitte, haben wir Freude, machen wir Fehler und verzeihen, wird getanzt und gelacht, da sind wir eine Familie.“ Und manchmal kann auch alles gleichzeitig auftreten. Ja das ist wohl Familie! Familie lässt jeden Lieben und Ertragen üben Da kommt mir eine Bibelstelle in den Sinn, die einfach die Wichtigkeit der Liebe unterstreicht:„Ertragt einander in Liebe, vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band das alles zusammen hält und vollkommen macht.“Das Wort ertragen zeigt schon recht deutlich, dass das Leben nicht immer nur sonnig ist. Es zeigt, dass es auch mal ordentlich zur Sache gehen kann. – So wie eben auch an manchen Tagen in der Familie. Und gerade in der aktuellen Zeit mit Kontaktbeschränkungen und vielleicht sogar Ausgangssperren, da kann die Familie schon schwer zu ertragen sein. Oder aber man sieht diese Zeit als Chance, eine Chance sich mit den einzelnen Familienmitgliedern auseinanderzusetzen. Zum Beispiel gemeinsame Hobbies zu entdecken, wieder mehr miteinander zu reden, einfach bewusster das Leben zu teilen.Hilfreich hierfür können gemeinsame Rituale sein, zum Beispiel festgelegte Familienzeiten für Spiele, vorlesen, musizieren oder basteln. Oder aber auch feste Zeiten für Gebet und / oder Familiengottesdienste. Kreative Hilfen und Ideen gibt es zum Beispiel im Internet auf zuhausebeten.de . Familie ist schließlich die kleinste Zelle der Kirche! Autorin und Sprecherin: Angelika Kucher
5 minutes | a month ago
Weihnachtsgefühl auf Knopfdruck
Weihnachten 2020. Ein anderes Weihnachten als sonst – am Ende eines sehr anderen Jahres. Mit diesem Hintergrund mag die weihnachtliche Aufforderung “Freut euch, ihr Christen” dem ein oder anderen schwer fallen. Aber wir dürfen hoffen – auch in diesem Jahr. Stille Nacht, heilige Nacht, es ist wieder einmal soweit. Jesus kommt, wird Mensch. Alles schläft, einsam wacht nur das traute hochheilige Paar.Alle Jahre wieder hören wir von der Ankunft Jesu. Und was bedeutet das für uns? Nun, wahrscheinlich hat die Szene in diesem Jahr eine neue Botschaft für all die, die vor kurzem selbst Eltern geworden sind. Aber natürlich nicht nur frischgebackene Eltern sind berührt von der Menschwerdung. Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all, um diesen Jesus mit eigenen Augen zu sehen. Das kleine Kind in Windeln gewickelt und kaum auf der Welt bekommt schon jede Menge Besuch. Besuch ist auch immer sehr typisch an Weihnachten. Das ist schön, die Familie kommt zusammen und bei der Geschenkeverteilung könnte man manchmal meinen: Es kommt ein Schiff geladen bis an sein höchsten Bord. Doch das gehört ja auch dazu, sich zu freuen und selbst die drei Weisen aus dem Morgenland haben es vorgemacht und dem Jesuskind Geschenke mitgebracht. Freut euch, ihr Christen! Und es steht die Aufforderung im Raum: Nun freut euch ihr Christen, singet Jubellieder! Genau ihr Christen, macht doch mal ein fröhliches Gesicht, lasst es mal richtig krachen, schließlich ist der Messias, der Retter auf die Erde gekommen. Der, von dem gesagt wird, das mit ihm alles gut wird. Bedeutet Weihnachten also Freude ohne Ende? Happy End zum Jahresend?Vielleicht schaut der ein oder andere auf Weihnachten und denkt sich ich steh an deiner Krippe hier und fühle mich verlassen, weil geliebte Menschen, die im letzten Jahr noch an meiner Seite waren, nicht mehr da sind. O du fröhliche – in diesem Jahr ist mir eher zum Heulen. Vielleicht weil die Corona-Krise an der Existenz rüttelt, vielleicht weil Krankheit das Leben begleitet, vielleicht weil Streit immer wieder den Alltag überschattet. Fürchtet euch nicht! Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, so wie es schon lange Zeit von Jesaja vorhergesagt worden war. Damals, im Alten Testament zu einer Zeit, zu der es auch immer wieder drunter und drüber ging, da sprach der Prophet von einer fernen Hoffnung.Und jetzt zu Betlehem geboren ist uns ein Kindelein, das verkünden die Engel den Hirten. Und noch etwas sagt der Engel: Fürchtet euch nicht! Wenn Jesus in unserem Alltag Mensch werden will, dann sollen wir uns nicht fürchten. Im Leben Jesu gibt es Freude und Leid, Tod und Auferstehung. Gott wollte uns Menschen gleich werden in seinem Sohn, der als kleines Kind nun in der Krippe bei uns ankommt, zu unserer großen Freude. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, denn genau den hat er verlassen, um mit uns unterwegs zu sein. In unseren Höhen und Tiefen, im Stall oder in der Managerzentrale, auf dem Feld oder bei der Bewältigung des Haushalts, bei den Hirten damals und bei uns heute. Wir dürfen hoffen - immer! Glauben und vertrauen wir auf das was die Engel auf den Feldern singen: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.Wir selbst können es nicht machen, dieses Weihnachtsgefühl, diese Freude auf Knopfdruck, aber wir können uns dafür öffnen. Vielleicht ganz bewusst, wenn wir auf das Kind in der Krippe schauen, für seine Menschwerdung danken, wenn wir den Weihnachtsgottesdienst erleben und spüren das Kind in der Krippe bringt uns durch alle Zeiten hindurch zusammen. Also dann: Menschen, die ihr wart verloren, lebet auf, erfreuet euch! Autorin und Sprecherin: Kathrin VogtGesang: André Kulla
4 minutes | a month ago
Du hast die Wahl
Ja oder Nein – Wenn dich jemand fragt, ob du ihm helfen kannst, hast du die Wahl. Manchmal fällt sie leicht, manchmal schwer. Eine der wohl schwierigsten Entscheidungen musste Maria treffen: Sie sollte ein Kind kriegen; den Erlöser der Welt. Und sie gab Gott ihr “Ja” – nicht nur einmal, sondern jeden Tag wieder. Wir suchen jemanden, der den Dienst des Kommunionhelfers oder der Helferin im Sonntagsgottesdienst übernehmen möchte. Wenn es Dir gefällt auch regelmäßig. Oder hast du Lust, in der Gemeinde Jugendarbeit zu machen und mitzugestalten?Klar, die Antworten auf diese Fragen können je nach Umstand und fragender Person ganz unterschiedlich ausfallen. Schließlich geht es nicht darum dem Bruder oder der besten Freundin beim Auszug aus der WG zu helfen. Das kostet ja nur einen Samstag Deiner Freizeit. Es ist auch nicht dieser eine Arbeitskollege: Der fragt ja ständig ob jemand für ihn die Schicht übernehmen kann. Und dann auch immer am Wochenende. Da schaust Du lieber kurz alibimäßig in die Kalenderapp und vertröstest ihn auf das nächste Mal. Voll einfach. Kein schlechtes Gewissen. Gott traut dir was zu Aber Mitarbeit in der Gemeinde? Nicht nur einmal, sondern regelmäßig und auf unbestimmte Zeit? Da denkst Du lieber erstmal drüber nach.  Kannst Du das überhaupt? Jugendarbeit? Wahrscheinlich eher nicht. Und jede Woche Treffen, die vorbereitet werden müssen. Nach der Arbeit sich noch sowas aufhalsen? Ehrlich gesagt will Du das doch gar nicht.Aber was, wenn Du doch ja sagst? Schließlich fragt Dich jemand, weil er Dir zutraut, ihm helfen zu können. Vielleicht schätzt Du Dich falsch ein. Vielleicht hast Du Stärken, von denen Du bisher nichts wusstest. Es könnte ja doch mehr daraus entstehen. Für die Jugendlichen, für die anderen Betreuer und die ganze Gemeinde. Du hast die Wahl. Maria sagt “Ja” - bedingungslos Auch Maria hat in diesen Tagen eine Wahl. Wir werden im Evangelium hören, wie der Engel Gabriel ihr erscheint und ihr ankündigen wird, dass sie bald einen Sohn empfangen wird und sie ihm den Namen Jesus geben soll. Das ist ein sehr konkreter Plan und Marias Mitspracherecht scheint eher eingeschränkt zu sein. Aber erst nach ihrer Zustimmung verschwindet der Engel wieder.Im Vergleich zur Anfrage zur Hilfe beim Umzug oder der Mitarbeit in der Gemeinde ist ein Kind zu bekommen natürlich eine andere Hausnummer. Und so, wie der Engel sich ausdrückt, wird es auch kein durchschnittlich begabtes Kind werden, sondern der Erlöser Israels und der ganzen Welt. Und nicht einmal den Namen darf sie sich aussuchen. Keine werdende Mutter stellt sich das so vor. Und jeder von uns hätte verstanden, wenn Maria Nein zum Engel und seinen Vorgaben gesagt hätte. Das wäre ihr gutes Recht gewesen. Und Gott hätte sich ihr nicht aufgezwungen. Maria selbst musste es ganz wollen. Denn wenn dieses Ja zu Gottes Plan und dem kleinen Jesuskind nicht von ganzem Herzen gekommen wäre, wie hätte sie ihn aufziehen und lieben sollen? Sie gab Gott dieses Ja! zu seinem Plan. Sehr spontan. Keine Bitte um Bedenkzeit oder Rücksprache mit ihrem Verlobten Josef. Man kann fast von einer Bauchentscheidung sprechen. Ohne langes Nachdenken gab sie Gott ihr Ja. Und sie gab es ihm nicht nur einmal, sondern jeden Tag für den Rest Ihres Lebens. Ohne zu wissen, dass es sie letztlich auch nach Golgota führen würde. Sag doch auch mal “Ja”! Ich möchte Dich dazu einladen auch öfters Ja! zu sagen. Fast so wie Maria. Natürlich nicht immer und überall, aber doch da, wo Du bisher vielleicht etwas zurückhaltend warst. Oder zu faul. Oder Dir das Selbstvertrauen gefehlt hat. Denn Gott braucht Dein Ja! In Deiner Familie, bei Deinen Freunden, in Deiner Gemeinde. Du musst Dich für ihn entscheiden und ihm eine Chance geben hier in dieser Welt wirken zu können. Nicht nur für Dich, sondern für alle um Dich herum. Autor und Sprecher: Marc Zecchin
4 minutes | a month ago
Warum der Glaube wie ein Hotdog ist
Mit unserem Glauben und den Texten in der Bibel ist es wie mit einem Hotdog: Oberflächlich geht es um die Soße – religiöse Werte, Moral, Gebote und Verbote. Aber im Kern geht‘s um Wurst und Brot – die Beziehung zwischen einem ICH und einem DU. Wer bist du? Und wie würdest du dich beschreiben? Wer schon mal eine Fremdsprache gelernt hat, weiß, dass diese Fragen spätestens in der zweiten Lektion kommen. Wie heißt du? Woher kommst du? Was ist dein Beruf?Jeden Lehrer interessieren diese Fragen sofort, mache Schüler würden sich wohl wünschen, nicht antworten zu müssen. Schließlich werden hier – ganz lapidar beim Lernen einer Fremdsprache – die zwei wichtigsten Lebensfragen gestellt: „Wer bist du?“ und „Wer bin ich?“.Im Leben geht es um nichts anderes als um die Beziehung zwischen ICH und DU. Das Leben hat nicht mehr zu bieten. Es geht um ein MICH und ein DICH. Die ganze Lebensspanne spielt sich zwischen diesen zwei Personalpronomen ab. Deswegen ist es bei einer Sprache auch so wichtig, sofort sagen zu können: „Ich heiße“. Und fragen zu können „Wer bist du?“. Ein DU und ein ICH Das betrifft natürlich nicht nur eine Fremdsprache. Wer in die Geschichten in der Bibel schaut – und zwar nicht oberflächlich – der merkt, dass es gar nicht um Werte, Moral, Gebote oder Verbote geht… das ist nur die Soße auf der Oberfläche eines Hotdogs. Die Soße schmeckt nur im Zusammenhang mit dem Wesentlichen. Eine Ketchupflasche zum Frühstück essen – ohne Brot und ohne Würstchen. Genau diese Vorstellung kommt hervor, wenn wir das geistliche Leben auf Gebote und Verbote aus der Bibel reduzieren. In der Bibel geht es nur und ausschließlich darum, wer Gott ist und wer der Mensch ist. Es ist eine gemeinsame Entdeckungsreise. Es geht nur um die Beziehung zwischen einem ICH und einem DU. Die Bibel hat nicht mehr zu bieten. Das Leben hat nicht mehr zu bieten. Alles dreht sich um Beziehungen. Auch unsere Identität. Unter die Soße schauen „Wer bist du? Und wie würdest du dich beschreiben?“ Das sind nicht nur die ersten Fragen in einem Sprachkurs. Es sind Fragen, auf die jeder von uns manchmal lebenslang eine Antwort sucht. Aber eine Grundidentität seiner selbst findet niemand alleine. Die ist uns nämlich gegeben worden noch bevor wir uns in irgendeiner Weise aussprechen konnten. Und dabei geht’s nicht um die Augenfarbe oder die Körpermaße. Die gehören zwar auch zu unserer Identität, aber mit ihnen ist es wie mit der Soße auf dem Hotdog…Was liegt also unter der Soße? „Du bist geliebt“. Wenn man nichts anderes über sich selbst aussagen könnte als das – dann wäre es immer noch das Wesentliche. „Du bist geliebt“ ist keine Beilage zum Leben – wie die Soße. Es ist das Brötchen und Würstchen in einem Hotdog. Das Geliebt-Sein macht die Augenfarbe und die Körpermaße schön. Es bestimmt alles in uns und unserer Wahrnehmung von uns selbst. Es ist der Ausdruck vom Raum zwischen ICH und DU und dieser Raum steht immer offen. Es gibt keinen Schlüssel, den wir suchen müssen. Wir müssen nur eintreten. Weihnachten, das Fest der Geliebten Jetzt in der Adventszeit wiederholt Gott seinen Treueschwur an den Menschen: „Du bist geliebt“. Deswegen will er unser Leben mit uns teilen. Deswegen feiern wir bald Weihnachten. Es ist ein Fest unserer Identität – ein Fest der Geliebten. Autor: P. Petr Dombek OMISprecher: Sebastian Veits
4 minutes | 2 months ago
Nichts bleibt wie es ist
Es gibt sie, die Momente, in denen man Trost braucht. Und es gibt Menschen, die Trost schenken und den Blick wieder öffnen. Kürzlich habe ich wieder einen Bericht von dem Verein LAVIA gelesen. Es ist ein Verein für Familientrauerbegleitung. Mich rühren diese Geschichten der Menschen immer sehr an, die davon berichten, wie junge Menschen und Familien mit dem Tod eines Elternteils oder nahen Angehörigen umgehen. Dieser Verein leistet so unsagbar gute Arbeit, indem sie für die Menschen da sind, die Trauer annehmen und in Gesprächen und in schönen und kreativen Dingen der Trauer ihren Platz geben. Somit stehen sie den Trauernden bei. Jedoch bleibt bei allen Angeboten die Frage: Was kann in einer scheinbar untröstlichen Situation Trost schenken? Nicht nur im Einzelnen in einer Familie, sondern wenn wir in die Welt hinaussehen und uns so viel Elend und untröstliche Bilder vor Augen geführt werden. Tröstet mein Volk! Da begegnet mir der Text des Propheten Jesaja. Er beginnt mit den Worten: Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott! Ein Text der vor mehr als 2600 Jahren geschrieben wurde und sich an das Volk Israel im babylonischen Exil richtet. Die Israeliten hatten sich mit der Situation abgefunden in der sie schon seit so vielen Jahren lebten. Doch bei einigen regte sich noch immer das Heimweh und sie sehnten sich zurück nach Jerusalem. Nach ihrem Heimatland und zu ihrem Tempel. Da hört der Schreiber dieses Textes die Stimme Gottes, der sein Volk trösten und ihm eine neue Perspektive eröffnen möchte. Er möchte das Volk ermutigen nach vorne zu schauen und die Hoffnung auf Freiheit nicht zu verlieren. So lange schon ist das Volk Israel schon in der Verbannung. Aber jetzt soll es vorbei sein! Gott hat sein Volk nicht verlassen. Er will es wieder nach Israel zurückbringen. Doch wenn man so in seinem Schmerz und seiner scheinbar ausweglosen Situation gefangen ist, was kann da schon trösten? Zu Herzen reden Der Schreiber dieses Textes braucht dazu viele Bilder. Er spricht davon, dass das, was krumm ist, gerade wird, das Berge sich senken und Täler sich heben. Also eine komplette Umkehr des bestehenden Zustandes! Aber, ein Satz ist der Schlüssel zu allem Trost: „Redet Jerusalem zu Herzen!“ Zu Herzen reden, ist mehr als nur reden. Es ist einfühlen. Denn das Herz ist ja nicht einfach nur ein lebenswichtiges Organ, sondern es hat auch ganz viel mit Gefühl zu tun. Wenn ich jemanden liebe, dann sage ich: ich will dir mein Herz schenken. Ich will ihm damit sagen und zeigen, all meine Gefühle sind für dich. Und zu Herzen sprechen kann man nur behutsam, vorsichtig und liebevoll.Das wissen auch die Mitarbeiterinnen von LAVIA. Sie sind da für die Menschen und ihre Trauer. Was manchmal bedeutet, einfach nur da zu sein und das Angebot machen: Ich bin da, wenn du mich brauchst. Oder jemanden auch ohne Worte in den Arm zu nehmen. Und später hilft es dann, den Blick in die Zukunft zu richten. Gemeinsam in die Zukunft schauen Zuerst zu Herzen reden und dann gemeinsam in die Zukunft schauen.Das ist der Trost den auch Gott uns schenkt. Ich bin für dich da. Ich schaue mit dir in die Zukunft. Der Schmerz und die Trauer werden vergehen. Es wird nicht alles so bleiben wie es ist.Und jetzt in den Wochen des Advents bereiten wir uns wieder auf den vor, der kommen wird. Dieses kleine Kind in der Krippe, dass ein Stück weit doch jedem von uns zu Herzen geht, soll unser Leben verändern. Denn mit ihm bleibt nichts mehr so wie es war. Autorin und Sprecherin: Martina Melles
3 minutes | 2 months ago
Hast du Platz?
Haare wachsen, Muskeln wachsen, der Bauch wächst auch. Unser Körper kann sich ganz gut anpassen, an das, was gebraucht wird. Das funktioniert auch mit dem Platz im Herzen. In diesen Tagen geht mir das Lied „Make room“ von den Casting Crowns durch den Kopf. Man kann es auf Youtube oder auch auf der Internetseite vom Podcast hören. Es begleitet mich seit meiner Schwangerschaft. Bevor unser Sohn kam, fuhr ich für ein paar Tage zu einer Ordensgemeinschaft, um mich innerlich auf das vorzubereiten, was da in mir vor sich ging. In dem Lied, das ich als Impuls bekam, tauchte immer wieder die Frage auf: „Ist in deinem Herzen Raum?“ In den vorangegangenen Monaten war in mir viel Raum entstanden, mehr als ich je für möglich gehalten hätte. Der Raum vergrößerte sich ganz von allein, je mehr unser Kind wuchs. Aber mit dem Raum in meinem Herzen sah es etwas anders aus. Noch immer verstand mein Herz nicht wirklich, was das alles zu bedeuten hatte.„Ist in deinem Herzen Raum?“ Das ist ein sehr adventlicher Gedanke. Warum? Wachsam sein und auf die Ankunft des Herrn warten ist das Motto des Advents. Aber ist damit gemeint, einfach untätig herumzusitzen? Äußerlich vielleicht schon, zumindest ab und zu, doch nur, damit innerlich etwas passieren kann, damit ein Raum entstehen kann in unseren Herzen. Eine Liebesgeschichte beginnt Die Liedzeile geht noch weiter. Es heißt: „Ist in deinem Herzen Raum für Gott, dass er mit dir seine Geschichte schreiben kann?“ Raum im Herzen zu schaffen führt also dazu, dass Gott näher an unser Herz herankommen kann und dann  in und mit unserem Herzen seine Geschichte schreiben kann. Gott schreibt eine Liebesgeschichte, deshalb braucht er dazu als erstes unser Herz, dann später auch unsere Hände, unseren Mund, unser Ohr, uns ganz. Letztlich geht es um Berufung, darum Gottes Ruf in meinem Herzen Raum zu geben, um meine Herzensaufgabe in dieser Welt und an jedem neuen Tag zu hören und zu leben.Sich auf die Ankunft des Herrn vorzubereiten bedeutet, danach zu suchen, wie Gott in unserem Leben, heute und jetzt seine Geschichte schreiben will. Denn Gott ist schon unter uns – verborgen, aber wirkend und wahrnehmbar für den, der wach ist ihn zu entdecken. Die Geschichte Gottes entdecken Ich wünsche dir, dass du dir im Advent die Gelegenheit gibst, dass in dir drin etwas passieren kann. Ich wünsche dir die Zeit, dass in deinem Herzen Raum entstehen kann. Ich wünsche dir den Mut, dich auf die Suche zu machen, wie Gott in deinem Leben seine Geschichte schreibt. Vielleicht erkennst du sie in Zeilen, in denen du es vorher nicht vermutet hättest. Ich wünsche dir die Wachsamkeit, um nicht zu verpassen, wo Gott jetzt schon unter uns lebt. Autorin und Sprecherin: Eva-Maria Böhm
4 minutes | 2 months ago
Gekrönte Begegnungen
„Corona“ – Vor einem Jahr hättest du vielleicht an die mexikanische Biersorte gedacht. Heute ruft das Wort Emotionen hervor. „Corona“ ist übrigens ein spanisches Wort und bedeutet Krone. Eine Krone tragen für gewöhnlich nur Könige, eventuell noch Prinzessinnen oder wenn man zu Burger King geht, kann man auch eine bekommen. Jesus lässt sich auch krönen, allerdings unfreiwillig und mit einer Dornenkrone. Er wird zu einem König, der anders ist als die herkömmlichen Monarchen, aber nicht weniger machtvoll. Mit Corona „gekrönt“ Dieses Jahr ist in gewisser Weise mit „Corona gekrönt“. Ein Virus, alles verändert hat. In diesen Tagen beenden wir auch das Kirchenjahr, das ebenso von Corona geprägt war. Trotz Online-Gottesdiensten und Beten daheim, dann Abstand und Hygiene im Kirchenraum, konnten wir dennoch die Geheimnisse des Lebens Jesu und die Traditionen der Kirche weitestgehend feiern. Der Königreich-Check Doch wie sensibel sind wir für die Menschen, die in unserer Umgebung und darüber hinaus noch immer unter dieser Pandemie leiden oder auch unter anderen Zuständen? Wenn uns nun Jesus am Ende dieses Kirchenjahres begegnen würde, was würde er zu uns sagen? So etwas, wie im Evangelium zu denen, die auf der guten Seite stehen? „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, […] denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mich bekleidet; ich war krank und ihr habt mich besucht; […].“Vielleicht würde er in der jetzigen Situation noch hinzufügen: Ich war einsam und ihr habt mich angerufen oder ich war gestresst und ihr habt mir zugehört.Das, was uns Jesus da sagt, ist sein Königreich-Check. Rein kommt, wer sich um ihn gekümmert hat. Um Jesus, der in jedem Mitmenschen wieder lebendig werden kann. Hinter welche Aussagen könnten wir ein Häkchen machen, dass wir das getan haben – auf die eine oder andere Weise? Begegnung, die verwandelt Ich habe ein paar Jahre mit meiner Gemeinschaft in einem Pfarrhaus in einem Stadtteil von Madrid gelebt, in dem viele südamerikanische Einwanderer auch ein Zuhause gefunden hatten oder eines suchten. Es haben dort fast jeden Tag Menschen geklingelt, die etwas wollten, manchmal Essen, oft suchten sie Arbeit. An manchen Tagen wollte man schon nicht mehr den Telefonhörer der Klingel abnehmen, um nicht schon wieder zu unterbrechen, was man gerade tat. Vielleicht war es auch so ein Tag, als die Frau aus El Salvador klingelte. Sie fragte nach Arbeit, aber da ich sie durch die alte Telefonanlage nicht recht verstand, lief ich dann doch nach unten, um persönlich mit ihr zu sprechen. Sie trat in den Flur. Eine kleine freundliche Frau begegnete mir da. Nach und nach kam heraus, dass sie evangelisch war und nach einem Raubüberfall mit ihrer jüngeren Tochter ihr Land vor einigen Wochen verlassen hatte. Sie hatte ein kleines Zimmer in der Nähe angemietet, war aber darauf angewiesen von Pfarrei zu Pfarrei zu ziehen, um sich und ihre Tochter zu ernähren. Gern hätte sie gearbeitet, sie konnte gut kochen, meinte sie. Ich gab ihr die Adresse einer Anlaufstelle in Madrid, die sich gut um Einwanderer kümmern konnte und noch ein paar Konserven und Reis. Es war eine  Begegnung, die mich noch lange beschäftigte. Diese einfache, aber auch mutige Frau aus El Salvador hatte mir geholfen Jesus an diesem Tag zu begegnen. Ein paar Wochen später kam sie auch noch einmal zum Mittagessen.Jesus kann uns ganz alltäglich begegnen, manchmal merken wir es gar nicht im ersten Moment. Doch sein Königreich breitet sich aus, wenn wir offen für die einfachen Begegnungen sind, die uns und unsere Umgebung ein kleines Stück verwandeln. Wir können uns sicher sein: Jesus ist dabei und krönt diese Begegnung mit seinem Segen. Autorin und Sprecherin: Lisa Renner OMI
4 minutes | 2 months ago
Sei keine dumme Gans! Sei wie Martin!
Heute ist Martinstag. Und obwohl wegen der Pandemie die meisten Umzüge mit Laternen und Singen wohl ausfallen werden, ist die Botschaft vom Heiligen Martin heute wichtiger denn je: Achte auf die Menschen um dich rum, kümmere dich um sie – und lass das Hamstern. Es ist genug für alle da. „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir… Da oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir.“ Na, ist der Ohrwurm schon perfekt? Rabimmel, rabammel, rabumm. Bum, bum. Heute ist Martinstag und normalerweise würde es am Abend in vielen Orten so klingen. Kinder, die mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen ziehen und singen. Normalerweise. Aber dieses Jahr ist eben nicht normal. Pandemie. Und trotzdem lohnt es sich, die Geschichte vom Heiligen Martin nochmal auszupacken, denn sie ist auch im Corona-Heute wichtig – vielleicht wichtiger denn je.Martin war ein römischer Soldat – mit Pferd und Uniform. Mit Helm, Mantel und Schwert. Aber vom Kämpfen hielt er gar nichts. Denn: Martin war ein guter Mann. Er ritt durch die Lande und half jedem, der Unterstützung brauchte. Die Geschichte vom armen Bettler, der keine Kleider hatte, ist weltberühmt: Martin teilte seinen Mantel und gab dem Bettler eine Hälfte ab. Später verließ Martin die Armee, lies sich taufen, wurde Mönch und dann sogar Bischof. Aus ihm wurde St. Martin – der Heilige Martin.Wenn wir heute so durch unsere Lande reiten – also durchs Dorf oder die Stadt gehen – dann kann manchmal das Gefühl aufkommen: Uns täte der Geist vom Heiligen Martin mal wieder ganz gut.Da ist der Maskenmuffel, der nicht versteht, dass auch die Nase bedeckt sein muss, damit Mitmenschen geschützt werden.Da ist der Drängler, der von Abstand-Halten gar nichts hält und gefühlt schon über die Schulter seines Vordermanns atmet.Oder da ist der Hamsterkäufer, der auch noch das dritte und letzte Paket Klopapier in seinen Wagen schmeißt, damit er ja genug hat.Und da sind die Stillen, die „Schweiger“, die das alles sehen, aber nichts dagegen sagen.Wenn wir uns ein Vorbild am Heiligen Martin nehmen, dann heißt das: Wir sollten ALLE mit ein bisschen mehr Mut durch „Schnee und Wind reiten“. Ein bisschen mehr Mut, die Regeln einzuhalten; aber auch ein bisschen mehr Mut, fehlende Rücksicht anzusprechen.Und es gibt noch eine Eigenschaft, die der Heilige Martin uns vorgelebt hat: Seine Bescheidenheit. Als er die Nachricht bekam, dass er Bischof werden sollte, zweifelte er. Er fühlte sich nicht würdig, ein so hohes Amt zu besetzen – und er flüchtete, in einen Gänsestall. Die Tiere fingen an zu schnattern und verrieten damit Martins Versteck. Nur so wurde er gefunden und doch noch Bischof.Sich selbst nicht so wichtig nehmen, demütig sein – das hilft uns auch in der Coronazeit. Es hilft, als Gesellschaft – alle zusammen – gut durch die Pandemie zu kommen.Also wenn du das nächste Mal durch die Lande reitest – schau dich um. Frag die ältere Nachbarin oder den Nachbarn, ob du etwas für sie mitbesorgen kannst. Wenn jemand seine Maske nicht richtig trägt oder drängelt, sprich ihn an. Und wenn du am Regal mit dem Klopapier vorbei läufst: Lass was übrig, eine Packung reicht. Sei keine dumme Gans in diesen Zeiten, sei wie Martin! Besonders in der Pandemie brauchen wir seinen Geist in unserem Alltag. Autorin und Sprecherin: Christina Wilkes
5 minutes | 6 months ago
Herzensblicke
Es gibt die Momente, in denen eine Erinnerung wach wird. Es gibt Augenblicke, in denen ich spüre, es gibt da etwas besonderes in meinem Alltag. Es gibt sie, diese besonderen Augenblicke – oder sind es nicht viel mehr Herzensblicke? Neulich habe ich mit meiner Mutter und meiner Schwester den Dachboden zu Hause aufgeräumt. Unzählige Kisten und Tüten habe ich dabei aufgemacht. Viele Bücher habe ich durchgesehen, eins nach dem andern. Alles musste einzeln in die Hand genommen und durchgeschaut werden. Vieles war inzwischen ohne Wert und landete im Müll – doch ab und zu gab es sie dann doch, diese besonderen Momente: Da tauchte ein Buch, ein Spielzeug oder ein Foto auf, das mich an meine Kindheit erinnert hat – und schon wurde ich wieder zu dem Kind, das auf dem Foto abgebildet war, das erste Worte lesen lernt oder das ganz konzentriert in seiner eigenen Welt mit dem Bagger spielt, den ich gerade nach langer Zeit wieder in meinen Händen halte.Und es gibt noch so viel mehr Momente, in denen ich mich auf einmal anders fühle, anders als normal. Wenn ich wandern gehe und aufmerksam bin, dann wird mir manchmal bewusst, wie schön Gottes große Schöpfung ist und komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Dann spüre ich etwas in mir, das sonst im Alltag keine große Rolle spielt. Ich bin da, ich bin angekommen, ich hab‘s gefunden. Den Schatz finden In solchen Momenten fühle ich mich wie die Menschen im Evangelium, die den Schatz im Acker finden oder auf der Suche nach einer wertvollen Perle sind: Sie gehen mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, sind aufmerksam und auf der Suche – und irgendwann stoßen sie dann auf den Schatz oder finden die Perle.In der Bibel gibt es viele von solchen suchenden Menschen. Die berühmtesten sind vielleicht die Heiligen Drei Könige, die das kleine Jesuskind suchen. Ein weiterer Sucher der besonderen Art war Salomo. Er war ein Sohn König Davids und vor 3000 Jahren sein Nachfolger als König von Israel. Eines Nachts erscheint ihm Gott in einem Traum und sagt, er dürfe sich etwas von ihm wünschen. Man könnte jetzt erwarten, dass Salomo um militärische Stärke, großen Reichtum und Ansehen bittet, aber sein Wunsch ist schlicht und beeindruckend zugleich: „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz.“ Ein hörendes, offenes Herz Ein hörendes Herz macht nicht an der Oberfläche halt. Ein hörendes Herz ist aufmerksam und versucht, das Gegenüber in seinem ganzen Reichtum zu sehen und in seiner ganzen Tiefe zu verstehen. Und da das Herz der Sitz der Liebe ist, und weil Gott selbst die Liebe ist, so ist ein hörendes Herz ständig in Kontakt mit Gott und aufmerksam auf sein Wort. Das nennen wir Weisheit.Viele von uns sind jetzt mitten in der Ferien- und Urlaubszeit. Der Alltag ist gerade nicht so drückend vollgepackt und vieles läuft einfach entspannter als sonst. Nehmt euch ein bisschen Zeit und schaut mit Aufmerksamkeit auf euer Leben. Ihr werdet gewiss auf Momente stoßen, in denen Gott euch nah war – dann dankt Gott dafür. Oder geht raus in die Natur, spürt den Boden unter euren Füßen, schaut euch die bunten Blumenwiesen an, hört dem Wind zu und staunt und preist Gott dafür, dass er alles so wunderbar geschaffen hat. Oder versucht mal einem Menschen, dem ihr heute begegnet, eure ganze Aufmerksamkeit zu schenken, ihn ganz wahrzunehmen. Vielleicht fangt ihr an zu erahnen, was es bedeutet und wie schön es ist, mit dem Herzen zu hören. mit dem Herzen hörendas ist mehr als nur Hörendas ist ein Hören auf dich Gottdas ist ein Hören auf deine Stimmedeine Stimme, die mich anrührtdeine Stimme, die mich berührtdeine Stimme, die mich entscheiden lässtdeine Stimme, die mich handeln lässtJa Gott,gib mir ein hörendes HerzGedicht: Ulrike Groß, veröffentlicht auf www.spurensuche.de, mit freundlicher Genehmigung der Autorin Sprecher und Autor: Christian Orth OMI
4 minutes | 6 months ago
Wann gibst Du Deinen Senf dazu?
Wann gibst du deinen Senf dazu? Es gibt Momente, da kommt es darauf an, dass du deine Meinung sagst. Da musst du dann auch keine Angst haben, Käse zu erzählen… „Muss der jetzt auch noch seinen Senf dazugeben?“ – Ich muss gestehen, dass mir dieser Satz gar nicht so selten in den Kopf kommt, egal ob in Diskussionen, in Sitzungen, beim Zeitunglesen oder bei was für einem Anlass auch immer. Für gewöhnlich verwenden wir diese doch recht bekannte Redensweise, wenn wir glauben, dass eigentlich alles schon gesagt sei und dem Gesagten doch noch jemand etwas anfügen möchte. Einer hatte immer was zu sagen… Ob es in Israel zur Zeit Jesu eine ähnliche Redensweise gab, weiß ich nicht. Aber ich mir sicher, mancher Schriftgelehrter oder fromme Jude wird hin und wieder in Bezug auf Jesus – zumindest sinngemäß – gedacht haben: Muss der unbedingt seinen Senf dazugeben?Das ist eigentlich durchaus verständlich: Jesus sprach nämlich nicht gerade über unwichtige Themen. Es ging ihm um den Menschen, den Glauben, das Leben, Heilung und um die Gottesbeziehung. Nicht allen passte das, was er sagte. Aber wer, wenn nicht Jesus hatte alles Recht, da seinen Senf dazuzugeben? Vom Senfkorn lernen Jesus gibt nicht nur seinen Senf dazu, er spricht auch über den Senf selbst: Das Reich Gottes vergleicht er mit einem Senfkorn. Das Reich Gottes ist schon jetzt gegenwärtig, aber es ist noch nicht zu seiner vollen Entfaltung gekommen. Was heißt das? Aller Anfang ist schwer: Der Same ist klein, aber er wird aufgehen. Er wird wachsen. Er wird zu einem Baum heranwachsen, der alles andere überragt.Mit unserem Glauben ist es ähnlich. Es ist eine dynamische Sache: er soll wachsen, er soll sich ausbreiten. Das heißt auch, dass wir ihn weitergeben sollen. Klar, unser Glaube ist noch nicht perfekt ausgewachsen, aber er ist auf dem Weg dorthin und –mit guter Pflege – wird er sich prächtig entwickeln. Darauf dürfen wir vertrauen: unser Glaube wächst, besonders dann wenn wir ihn weiterschenken, wenn wir von ihm erzählen. Seinen Senf dazugeben, statt Käse zu erzählen Meinst Du nicht auch, Jesus fordert uns auf, genau das zu tun, was er damals getan hat, nämlich unseren Senf dazuzugeben? Von unserem Glauben zu erzählen? Wir können es auch mit den Worten des Apostels Paulus sagen: „Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen!“ (2 Tim 4,2). – Wenn es um den Glauben und Jesus Christus geht: Gib deinen Senf dazu! Natürlich geht es darum, unseren Senf dazu zu geben, nicht irgendwelchen Käse zu erzählen. Aber es geht definitiv nicht darum, zu warten bis wir richtige Glaubens-Experten sind.Vielleicht erscheint dem ein oder anderen diese Redensweise in Bezug auf den Glauben unangebracht. Es darf natürlich nicht darum gehen, ein Besserwisser zu werden oder alleine zu wissen, was für die Welt und die Kirche am besten ist. Es geht nicht darum, aufdringlich zu sein. Es geht vielmehr darum, Jesus Christus und den Glauben im Alltag präsent zu machen: in unseren Familien, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz. Besonders auch gegenüber den Menschen, die ihm fernstehen. Und manchmal ist es dann tatsächlich unsere Aufgabe, für unseren Glauben einzustehen, auch wenn es dem anderen überhaupt nicht passt. Nur Mut! Es geht darum, dass wir unseren Senf dazugeben und so einen Beitrag dazu leisten, dass sich das Reich Gottes schon unter uns immer mehr entfalten kann. Patrick Vey OMI
4 minutes | 6 months ago
Das Wort Gottes wuchern lassen
Eine Pflanze entwickelt sich aus einem winzigen Samenkorn: Unglaublich, was da vor sich geht. Dieses Phänomen faszinierte die Menschen auch schon zur Zeit Jesu. Naturschauspiel Im Innenhof unseres Klosters konnte ich in den letzten Wochen ein wunderbares Naturschauspiel beobachten. Ein Mitbruder hatte auf einem Hochbeet, eine Reihe von Kräutern ausgesät. Von der warmen Sonne und dem täglichen Gießen verwöhnt und genährt, sprossten innerhalb weniger Tage alle möglichen mir unbekannten Kräuter in die Höhe. Es wucherte und wucherte, zur sichtlichen Freude des Sämanns und seiner erstaunten Mitbrüder. Das Gleichnis vom Sämann Zugegeben, wer viel im Garten arbeitet, für den ist all dies nicht wirklich etwas Besonderes, aber das, was die Natur so ganz selbstverständlich tut, ist für Jesus immer wieder ein wunderbarer Aufhänger für seine Gleichnisse vom Reich Gottes. Im Lukasevangelium vergleicht Jesus das Wort Gottes, eben genau mit dem Samen, den ein Sämann aussäht. Er erklärt anschaulich wie ein Teil des Samens auf den Weg und ein anderer auf felsigen Boden fällt. Während wieder ein anderer Teil in die Dornen und schließlich auch ein Teil auf gutem Boden landet. Und nun tut Jesus etwas Ungewöhnliches. Er legt seinen Jüngern das Gleichnis aus, indem er sagt: „Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht.“ Gottes Wort, statt Menschenwort Soweit, so klar. Und bei dir? Wann hast du das letzte Mal, in der Bibel, dem Wort Gottes gelesen? Vielleicht kann deine Sommerlektüre in diesem Jahr einmal das Neue Testament sein. Anstatt Dan Brown und Ken Follett am Strand, Johannes, Paulus und Petrus im heimischen Garten. Ein guter Tipp können übrigens die Tageslesungen der Heiligen Messe sein. Hast du gewusst, dass du da in einem Jahr alle wichtigen Stellen des Neuen und sogar des Alten Testaments geboten bekommst? Unter https://www.stundengebet.de findest du alle Texte für den Tag. Und es gibt eine super App für Android und Apple.Begieß den Boden deines Herzens mit dem Regen der Evangelien und lass ihn von der Sonne der Briefe des Heiligen Paulus bescheinen und in Dir wird Gottes Wort anfangen zu wuchern! Also, raus aus den Federn und rein in den Garten von Gottes lebensspendenden Wort! Autor und Sprecher: André Kulla OMI
3 minutes | 7 months ago
Ruhe
Ruhe ist etwas Seltsames: Mal ersehnt, mall schwer auszuhalten, mal zermürbend. Es gibt aber eine Form von Ruhe, die jedem guttut – nur ist diese Form ganz individuell. Aber es gibt einen Weg, wie wir diese Ruhe für uns finden. RUHE!!!! …Ruhe… Was für ein starkes Wort! Es kann gewaltig sein und Macht ausdrücken und es kann sanftmütig einen Augenblick beschreiben. Ein Wort für zwei völlig entgegengesetzte Situationen. Wie viele von Euch hatten in den letzten Monaten, dank Corona und der damit verbundenen Kontaktsperre, viel zu viel Ruhe? Und andere hatten, dank Schul- und Kindergartenschliessung, viel zu wenig Ruhe. Beide Extreme sind auf Dauer schwer auszuhalten und sogar schädlich. Sie führen beide zu Einsamkeit, zu innerer Einsamkeit. Selbst in normalen Zeiten, ohne Corona, fällt es vielen Menschen schwer zur Ruhe zu kommen. Auch wenn man sich diese Zeit bewusst nimmt, gelingt es nicht immer diese Ruhe auszuhalten. Da gibt es Dinge, die unbedingt erledigt werden müssen, noch schnell ein Telefonat führen, hier noch fix was wegräumen. Und schon ist die geplante Ruhezeit verflogen. Ruhe ist möglich Wo können wir heute noch Ruhe finden, ohne diese Pflichterfüllung?Jesus lädt uns dazu ein. Er verspricht uns eine Ruhe, die unserer Seele guttut. Kann es etwas Schöneres geben? Ich glaube nicht!Jesus schenkt uns eine Ruhe, die zu jedem einzelnen von uns passt.Ruhe die uns gut tut. Ruhe die uns wachsen lässt.Bei Jesus können wir unseren Frust, unsere Ängste und Sorgen und unsere Lasten ablegen. Wir dürfen aber auch dankbar sein bei ihm. Dankbar für die Dinge die wir haben, hoffentlich Gesundheit, Familie und Freunde, ein Dach über den Kopf. Bei Jesus finden wir innere Ruhe. Wahre Ruhe.Er kennt uns wirklich, bei ihm dürfen wir sein wie wir sind. Ein Gebet um Ruhe Jesus, ich bitte dich, schenk uns diese wunderbare und wohltuende Ruhe! Schenke uns die Zeit und die Möglichkeit, um bei dir zu sein. Lass uns durch deine Gegenwart heil werden. Nimm uns unsere Ängste und Sorgen, die uns blockieren, und schenke uns innere Ruhe und Frieden mit uns! Amen Autorin und Sprecherin: Angelika Kucher
5 minutes | 7 months ago
Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf
Gott sorgt wirklich für uns, oftmals viel origineller und kreativer, als wir uns das vorstellen können. Die Ferien- und Urlaubszeit ist eine gute Gelegenheit, dies zu erfahren – und zu leben. In Nordrhein-Westfalen ist es soweit, heute ist der erste Ferientag! Endlich! Aber ehrlich gesagt fühlt es sich in diesem Jahr etwas anders an. Nach den letzten Monaten des Ausnahmezustandes sind auch jetzt die Ferien irgendwie anders als sonst.Mit Urlaub verbinden viele die Gastfreundschaft. Um die geht es auch immer wieder im Evangelium.Jesus macht Mut, sich auf den Weg zu machen, ganz konkret in seiner Nachfolge. Das ist nicht immer einfach und diese Reise bringt oft auch viele Entbehrungen mit sich. Da findet Jesus klare Worte, denn wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und ihm nachfolgt ist seiner nicht würdig, so sagt er uns. Aber es lohnt sich! Unterwegs in der Hitze Spaniens Ich möchte eine kleine Begebenheit erzählen. Es ist schon einige Jahre her, da war ich mit einer Mitschwester auf dem Weg von Madrid nach Marokko, mit einem Zwischenstopp in unserer Kommunität in der Nähe von Algeciras, das ist ganz im Süden Spaniens. Wir waren auf dem Weg zu unserer Sommeraktivität mit Freiwilligen in Tanger. Aber zunächst erstmal kamen wir nach sechs Stunden Zugfahrt in Algeciras an. Es war Hochsommer zur Mittagszeit, also eine Affenhitze und ich war schon seit geraumer Zeit am Jammern bei dem bloßen Gedanken jetzt noch an der Bushaltestelle auf den nächsten Bus zu warten. Dieser würde dann eine Stunde lang mit vielen Irrungen und Wirrungen an jeder Palme anhalten bis er uns am Busbahnhof unseres Dorfes rauslassen würde. Von dort aus blieben uns dann nochmal ca. 20 Minuten Fußweg mit unserem ganzen Gepäck und natürlich dem strahlenden Sonnenschein im Nacken. An unserem Ziel würden wir dann auf ein leerstehendes Haus treffen, denn unsere Mitschwestern waren ebenfalls alle missionarisch unterwegs. Meine einzige Hoffnung war, dass wir dann dort in den Schränken noch irgendetwas essbares finden würden, ohne vorher noch einkaufen gehen zu müssen. Eine überraschende Begegnung Das alles hatte ich meiner Mitschwester schon mehrfach ins Ohr gejammert, als wir aus dem klimatisierten Bahnhof in die pralle Sonne stolperten. Da überholte uns plötzlich ein gutgelaunter junger Kerl und begrüßte uns freudestrahlend. Da wir ja freundliche Menschen sind, erwiderten wir den Gruß natürlich, aber mir fehlte jede Erkenntnis.Da stellte er sich vor und sagte, dass er uns von Madrid kenne, wir wären dort an der gleichen Uni. Er freute sich so sehr, dass er uns spontan anbot, dass uns sein Vater doch nach Hause fahren könnte. Na, aber hallo, was für ein Angebot.Kaum saßen wir im Auto, als der Vater auch schon feststellte, dass wenn niemand auf uns wartet, wir ja auch kein Mittagessen hätten und so lud er uns zu sich ein. Anstatt zwei Stunden mühsamen Heimweg mit Zwieback, saßen wir nun im Handumdrehen bei frischem Fisch in einem kühlen Wohnzimmer.Jesus sagt: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“Gott sorgt wirklich für uns. Oftmals viel origineller und kreativer wie wir uns das in unserer Kleinkariertheit vorstellen können. Gastfreundschaft leben! Es ist Ferienzeit, vielleicht gehen die Reisen in diesem Jahr nicht weit weg, aber die Gastfreundschaft und das sich gegenseitige Aufnehmen kann trotzdem gelebt werden. Und wenn man dafür auch einfach nur dem, den man am Nächsten hat, etwas Gutes tut. Ein Glas kühle Limonade bei der Gartenarbeit kann schon so etwas Gutes sein!Oder stelle dich der Challenge, mal jemandem etwas Gutes zu tun, den du gar nicht kennst, oder von dem du selbst noch nie etwas Gutes bekommen hast. Der Lohn im Himmel ist dir dafür gewiss! Autorin und Sprecherin: Katrin Vogt OMI
5 minutes | 7 months ago
Das ganze Leben muss stimmig sein
Wie kommt es eigentlich zu einer Heilig- oder einer Seligsprechung? P. Dr. Thomas Klosterkamp OMI beantwortet diese Frage – aus eigener Erfahrung. Er hat sich in den letzten 6 Jahren genau darum gekümmert. Hallo und willkommen. In den letzten Wochen haben wir euch donnerstags zwei selige Oblaten vorgestellt: Joseph Cebula und Joseph Gerard. Heute werfen wir noch einen anderen Blick auf selige und heilige Oblaten – nämlich mit Pater Thomas Klosterkamp. Er hat ein besonderes Verhältnis zu dem Thema durch einen Job, den er lange in Rom hatte. Thomas, am besten erklärst du kurz selbst, was du da gemacht hast: Die letzten 6 Jahre habe ich in Rom als Postulator gearbeitet. Der Postulator fordert beim Heiligen Stuhl für die Gläubigen, wie ein Anwalt, eine Selig- oder Heiligsprechung ein. Dazu muss sich der Postulator zunächst versichern, ob die verstorbene Person wirklich eine Heilige oder ein Heiliger war. Dazu tun sich in der Tradition der Kirche zwei Wege auf. 1) Hat die Person einzigartig und vorbildlich aus dem Glauben gelebt? Oder 2) Ist die Person als Märtyrer wirklich aus Überzeugung für den Glauben gestorben? Das anzuwendende kirchliche Prüfverfahren ist über 1.000 Jahre alt und zieht sich in der Regel dann über viele Jahre hin.  Hast du Beispiele für uns? Mit welchen Personen hast du dich beschäftigt? Sind welche davon selig- oder heiliggesprochen worden? Ich habe insgesamt an über 25 Verfahren gearbeitet, mit bis zu 60 Biographien. Ich konnte unter anderem die Seligsprechung der „Märtyrer von Laos“ zum Abschluss bringen. Unter den 17 Märtyrern von Laos waren 6 Oblaten, die zwischen 1960 und 1969 im kommunistischen Laos für die Überzeugung ihres Glaubens gestorben sind. Der Prozess hatte 1994 begonnen und kam 2016 mit der Seligsprechung zu einem vorzeitigen Abschluss. Die Seligsprechung erlaubt die kirchliche Verehrung für die Ortskirche von Laos und die Gemeinschaft der Oblaten. Der Kreis der Gläubigen, der die Märtyrer von Laos verehrt ist also noch klein. Die ausstehende Heiligsprechung, die nach einem von Gott gewirkten Wunder auf die Fürsprache der Märtyrer von Laos erfolgen könnte, steht also noch aus. Mit der Heiligsprechung wäre eine weltkirchliche Verehrung garantiert.  Welche Kriterien gibt es dafür? Worauf musstest du achten? Das kirchliche Prüfverfahren ist sehr aufwendig und sehr komplex: Zeugen werden gehört, das geschichtliche Umfeld wird geprüft, die vom Kandidaten oder der Kandidatin hinterlassene Schriften werden evaluiert, etwaige kritische Punkte müssen ins rechte Licht gerückt werden, usw. – Jeder Stein, der sich dem Postulator den Weg legt, wird also umgedreht.   War das für dich immer klar und einfach zu sagen: „Der ja, der nein!“ Sicherlich setzten viele Orden und Gemeinschaften auch Hoffnung in deine Recherchen. Es sind ja die Gläubigen, die in ihrer Erinnerung ihre persönlichen Vorbilder, Kandidaten und Kandidatinnen für eine Heiligsprechung vorschlagen. In der Regel haben die schon einen guten Sinn für die Personen, die sie wählen.Im Fokus muss allerdings das ganze Leben der jeweiligen Person stehen. Hier ist Vorsicht geboten. Hin und wieder sind die Gläubigen z.B. von einer besonderen Fähigkeit beeindruckt, sehen aber nicht den ganzen Menschen. – Also, wenn ein „vorbildlicher Katholik“ als guter Lehrer oder hingebungsvoller Arzt galt, im Privatleben, von der Öffentlichkeit unbemerkt, aber seiner Familie terrorisiert hat, taugt er nicht für einen Heiligen. Der Blick auf das ganze Leben muss stimmig sein. Diesen Blick muss der Postulator in der Präsentation eines zukünftigen Heiligen freilegen.   Wo und wie kann man eigentlich Personen vorschlagen? Theoretisch kann jeder gläubige Katholik eine verstorbene katholische Person zur Heiligsprechung vorschlagen. Praktisch sind es aber in der Regel die Initiativen einer Diözese, einer Bischofskonferenz, eines Ordens oder einer kirchlichen Gruppierung.  Kann ich auch dich vorschlagen? Mich kann man nicht vorschlagen, weil ich ja noch lebe. Ist doch eine diplomatische Antwort, oder? Das Interview führte Christina Wilkes
5 minutes | 7 months ago
Volles Risiko
Edward Snowden wurde bekannt dafür, dass er Geheimnisse ausplauderte: Weil diese Geheimnisse vielen Menschen schadeten, wurde er zum Verräter – oder zum Whistleblower. In diesem Podcast stiften wir dich auch an, zum Verräter oder zur Verräterin zu werden – bei vollem Risiko! „Dann merkt man, dass man bereit ist, jedes Risiko zu tragen, ganz egal, was dabei herauskommt“. Dieser kernige Satz stammt von Edward Snowden. Er wurde 2013 bekannt, weil er streng geheime Informationen über die weltweite Internetüberwachung von amerikanischen und britischen Geheimdiensten veröffentlichte. Das hatte eine langjährige oder endgültige Trennung von Freundin, Familie und Heimat zur Folge. Das wusste er. Und trotzdem tat er es. Er wollte Freiheitskämpfer sein und nicht Teil einer Architektur der Unterdrückung. Es war ihm wert, auch diese Nachteile in Kauf zu nehmen. Er vertraute darauf, dass seine Veröffentlichungen die Welt verändern würden. Das war für ihn entscheidend. Nach dieser Aktion wurden in verschiedenen Ländern tatsächlich Gesetze geändert. Viele Menschen sind zumindest ein bisschen aufmerksamer für den Schutz ihrer Daten geworden. Schweigen geht nicht Zu einer derartigen Unerschrockenheit fordert Jesus auch uns auf. „Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“, sagt er. Und: „Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!“ Ein Christ kann also nicht zur schweigenden Mehrheit gehören. Jesus war kein König und auch nicht Präsident einer Weltmacht. Jesus war nicht reich. Jesus hat noch nicht einmal ein Buch geschrieben. Jesus hat die Welt nur durch seine Worte und Taten verändert. Er vertraut darauf, dass die Wahrheit seiner Botschaft so stark ist, dass es immer Menschen geben wird, die sich davon inspirieren lassen; Menschen, die bereit sind, jedes Risiko zu tragen, ganz egal, was dabei herauskommt. Hauptsache, diese befreiende Botschaft breitet sich über den ganzen Erdkreis aus. Keine Macht der Welt soll sie noch einfangen können. Alle Menschen sollen sie hören. Was Jesus sagt, kann jeder nachlesen in der Bibel. Es ist nicht geheim. Ein Whistleblower für Jesus scheint überflüssig. Und warum soll es ausgerechnet ich sein? Edward Snowden wurde ein Whistleblower, weil er irgendwann nicht mehr anders konnte. Er hat die Bedeutung seiner Informationen für die Menschheit erkannt. Jetzt, nachher, können es alle sehen. Mein Glaube ist bedeutend für andere Was sagt Jesus uns im Dunkel unseres Herzens? Was flüstert mir mein Herz ins Ohr? Wenn ich schreiende Ungerechtigkeiten erkenne, wenn mir das vermeidbare Leid von Menschen keine Ruhe lässt, wenn mich der Traum von einer besseren Welt begeistert, dann muss das raus! Wenn ich die heilende Kraft des Glaubens erfahren habe, wenn sich mein Leben durch den Glauben an das Evangelium positiv oder sogar wunderbar entwickelt hat, wenn ich erlebt habe, wie mein Leben aus dem Glauben, die Welt um mich herum und ihre Menschen verändert, dann kann ich davon nicht schweigen. Niemand anders hat die Informationen aus meinem Herzen. Wenn ich meinen Glauben nicht veröffentliche, verliert die ganze Welt wertvolle Informationen. Ihr wird eine Chance auf Veränderung genommen. Welche Bedeutung hat der Glaube für unser Leben? Für diese Frage muss ich kein Theologe sein. Ich kann auch so davon sprechen. Einfach mit den Menschen, die mir begegnen. Ich brauche nur Mut. Es ist egal, was die anderen sagen und denken. Unerschrockener Whistleblower des eigenen Herzens sein Die Challenge für die nächste Woche ist: Fragt euch, was euch wirklich wichtig ist! Wofür brennt euer Herz! Wofür seid ihr bereit, jedes Risiko zu tragen, egal, was dabei herauskommt? Raus aus den Federn! Sprecht davon! Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Autor und Sprecher: Norbert Wilczek OMI
9 minutes | 7 months ago
Eine Hoffnung, die stärker ist
Der selige Joseph Cebula OMI zeigte im Leben und Sterben, was möglich ist, wenn Gott die Mitte des Lebens ist. Und dass es leider nicht von allen geschätzt wird, wenn man sein Leben für die Mitmenschen einsetzt. Man muss sich in den Willen Gottes fügen und überzeugt sein, dass Gott es ist, der die Krankheit zulässt und auch den Tod. Er ist der Herr und alles geschieht nach seinem Willen. Auch unser Herr musste leiden und unser Kummer dauert nur kurze Zeit. Die Hauptsache ist, dass wir daraus den rechten Nutzen ziehen.“ Diese Sätze schreibt der selige Pater Josef Cebula an seine Familie, als sein Vater schwer erkrankt ist. Sie könnten als Motto über seinem Leben stehen.Josef Cebula wurde 1902 in einem oberschlesischen Dorf geboren. Krankheiten warfen ihn in der Schule immer wieder zurück. Seine Noten waren nicht gut. Ein Mitschüler beschreibt ihn: Ein freundlicher Erzieher Josef Cebula wurde nach seinem Schulabschluss Oblate. Schon während seines Studiums war er gleichzeitig Lehrer für die Schüler im Juniorat. 1931, vier Jahre danach, wurde er schon Oberer der Kommunität von Lublinitz. Sein Provinzial schrieb über ihn: „Obwohl er jung ist, besitzt er schon eine große geistige Reife.“ Trotz seiner monotonen Stimme hörte man ihm gern zu, wenn er predigte, weil er aus der Tiefe seines Herzens sprach.Zu seiner charismatischen Persönlichkeit kam ein freundliches Wesen. Ein Juniorist berichtet:„Bei einer Begebenheit hatte ein Juniorist, der sich beim Fußballspielen verausgabt hatte, großen Hunger. Ohne sich große Gedanken zu machen, ging er in den Keller, wo ein Bruder Brötchen buk. Während der Bruder nicht da war, nahm er sich ein paar Brötchen, noch dampfend vor Hitze, und steckte sie vorsichtig in seine Jacke. Als er aber aus dem Keller flüchtete, rannte er in die Arme von Pater Cebula. Der Letztere tat so, als merkte er nichts, tauschte einige Worte mit dem Dieb, während die Brötchen in der Jacke den guten Duft von frisch Gebackenem verbreiteten. Pater Cebula sagte nichts von einem Diebstahl, aber sein stechender schelmischer Blick sprach Bände. Nach dieser Erfahrung schwor sich der Juniorist so etwas nicht noch einmal zu tun. Pater Cebulas Erfolg lag in dieser freundlichen Art, der schuldigen Partei Lehren zu erteilen, ohne dabei Vorwürfe zu machen oder mit Ausschluss zu bestrafen.“ Nach sechs Jahren hoffte Pater Cebula eine Atempause zu bekommen. Doch er wurde nicht nur zum Oberen der Kommunität in Markowitz ernannt, sondern auch zum Novizenmeister. War das Noviziat unter seinen Vorgängern von strenger Disziplin und militärischem Training geprägt, wollte Pater Cebula das Leben der Novizen „menschlicher“ gestalten und besser an die Fähigkeit des Einzelnen angepasst. Schwere Zeiten Doch schon bald stellten sich viel größere Schwierigkeiten ein: Am 1. September 1939 marschierten deutsche Truppen in Polen ein. Am Nachmittag konnte man die Explosionen der ersten Fliegerbomben hören. Jeder hatte Angst. Überwältigt von den Emotionen, die er fühlte, konnte Pater Cebula nur sagen: „Liebe Brüder, die Lage ist sehr ernst …“ und Tränen liefen aus seinen Augen.Schon bald kam der Befehl zur zwangsmäßigen Arbeit. Die Gestapo stellte alle unter Hausarrest. Wenn jemand fliehen sollte, würde Pater Cebula als Vergeltung exekutiert werden. Seelsorger im Verborgenen Obwohl es ihm nur sonntags erlaubt war, einmal die Messe zu zelebrieren, tat Pater Cebula dies in dieser Zeit täglich unter größter Geheimhaltung mit einem Bruder. Alle weitere seelsorgliche Arbeit war ebenso verboten. Da er der einzige Priester in der Region war, konnte er die Menschen nicht ohne den Trost ihrer Religion lassen. Also spendete er spät am Abend oder früh am Morgen die Sakramente. Eine Frau berichtet von ihrer Hochzeit 1940, während der die Besatzer bei einem Volksfest weilten: „Es war eine wunderbare Trauung. Pater Josef war ein heiliger und frommer Priester. Er war aber auch sehr mutig; denn er hatte uns in die Kirche gelassen, obwohl er wusste, dass die Deutschen ihn jeden Augenblick überraschen konnten, um ihn zu töten. Das war unser Priester!“Am 2. April 1941 kam sein heimlicher Dienst zu einem Ende, nachdem eine Frau seine Krankenbesuche angezeigt hatte. Beim Mittagessen wurde Pater Cebula verhaftet und ins Konzentrationslager deportiert.Um nicht einen Märtyrer aus ihm zu machen, klagte man ihn nicht wegen der Ausübung seines priesterlichen Diensts an, sondern wegen Verbrechen gegen die deutsche Nation. Pater Cebula fühlte die Ungerechtigkeit dieser Anklagen tief: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Menschen so böse sein können.“ Folter im Konzentrationslager Nach fünf Tagen wurde er nach Mauthausen verlegt. Über seine Ankunft wird berichtet: „Während die Uniformen im Duschraum und im Empfangszimmer angezogen wurden, schlug die SS ihn grün und blau. Zusätzlich befahlen sie Gefangenen, die im Empfangszimmer arbeiteten, Pater Cebula zu schlagen. Sie trafen ihn vor allem im Gesicht.“Pater Cebula kam in solch schrecklichem Zustand und so erschöpft in der Barracke an, dass er sich nicht einmal selbst ins Bett legen konnte. Kaum hatter er sich darauf ausgestreckt, als zwei SS-Männer in die Barracke stürmten. Sie brachten ihn in die Toilette, wo sie ihn bewusstlos schlugen. Um ihn wiederzubeleben gossen sie Wasser über sein Gesicht und das grässliche Spektakel begann von vorn. Sie befahlen ihm die Gesänge der Messe zu singen, während sie ihn lächerlich machten. Schließlich gaben sie ihm ein Seil, um sich aufzuhängen.In die Strafabteilung eingeteilt musste Pater Cebula an seinem Todestag, dem 9. Mai 1941 Steinblöcke tragen. Nach wenigen Dutzend Metern ist Pater Cebula völlig erschöpft hingefallen, in der Nähe der verbotenen Zone. Die Wächter eröffneten das Feuer und 8 Kugeln durchbohrten den Körper. Die offizielle Version war, dass er auf der Flucht erschossen wurde. Hoffnungsbote in Schmerz und Tod Im Jahr 1999 wurde er in Warschau von Johannes Paul II. seliggesprochen.Aus noch so großem Leiden Nutzen ziehen, das hat Pater Cebula vorgelebt. Durch seine Seelsorge konnte er in der drohenden Gefahr die Not der Menschen lindern. Er lebte aus einer Hoffnung, die stärker ist als Schmerz und Tod. Wie Jesus blieb ihm das nicht erspart. Und wie bei seinem Erlöser charakterisierte auch sein Leben ein liebevoller Blick auf die Menschen. Weil er für die Menschen da sein wollte, geriet er in das Visier der Deutschen Besatzer. Er hat die Hingabe seines Lebens umgesetzt, indem er trotz der drohenden Gefahr nicht aufhörte, für andere zu leben. So geschieht sein Martyrium nicht in einem einzigen heroischen Akt, sondern es ist die Folge und die Zusammenfassung seines Lebens als Oblate und Priester. Ein solches Leben für die Menschen entsteht aus der Liebe, die Gott schenkt. Norbert Wilczek OMI
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