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Klinisch Relevant

111 Episodes

31 minutes | Feb 16, 2021
Digitalisierung der Medizin: Bedeutung für Ärzte und Patienten - mit Prof. Dr. Matusiewicz
Wie die Corona-Krise die Digitalisierung in der Medizin massiv beschleunigt hat, wo das deutsche Gesundheitssystem diesbezüglich herkommt und wohin wir steuern.. Digitalisierung der Medizin Prof. Dr. David Matusiewicz ist Dekan der FOM, einer privaten deutschen Hochschule und Professor für Medizinmanagement. Gleichzeitig ist er Experte im Bereich der Digitalisierungsvorgänge in der Medizin und sehr aktiv in den sozialen Medien und hat Einblicke in viele Start-Up Unternehmen aus diesem Feld. Viele Gründe für uns Prof. Matusiewicz für ein Interview für den Klinisch Relevant Podcast zu gewinnen. In diesem Podcast sprechen wir über folgende Themen: Aktuelle Herausforderungen in der Medizin Folgen der Digitalisierung für Behandler und Patienten: wie kann man alle Beteiligten bei dem Entwicklungsprozess mitnehmen Chancen und Risiken der Digitalisierung Ökonomische Aspekte der Digitalisierung, z.B. im Hinblick auf die immer stärkere Personalisierung von Therapien Welche Lehren können wir aus der aktuellen Corona-Pandemie ziehen? Wie steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern im Hinblick auf die Digitalisierung da? Wie wird sich in Zukunft das Verhältnis zwischen Arzt und Patient ändern. Weitere Informationen zur Person von Prof. Matusiewicz finden sich auf seiner Website: www.david-matusiewicz.com Viel Spaß beim Hören!
36 minutes | Feb 12, 2021
Das weite Feld der Logopädie: Was wird wie therapiert? - mit Britta Münzer * Logopädie
Ab sofort vervollständigen wir unser Podcast-Fortbildungsangebot um regelmäßige Inhalte aus dem Bereich der Logopädie! Logopädie Herzlich Willkommen zu einer neuen Podcastfolge von Klinisch Relevant zum Thema Logopädie. Wir sprechen heute mit Frau Britta Münzer, die als Diplom- Sprachheiltherapeutin sehr viel Expertise auf diesem Gebiet mitbringt, über die verschiedenen Möglichkeiten der Ausbildung zum Sprachtherapeuten. Außerdem bekommen wir interessante Informationen zur Niederlassung bzw. Praxisgründung, zu verschiedenen Störungsbildern in der Logopädie und zur therapeutischen Herangehensweise bei Kindern. Viel Spaß und viele neue Erkenntnisse wünscht euch das Team von Klinisch Relevant! Welche Voraussetzungen müssen für die Niederlassung bzw. Praxisgründung erfüllt werden? Fachliche Kompetenz: In Form einer staatlich anerkannten, schulischen Ausbildung oder eines Studiums, das zur Sprachtherapie befähigt. Vorgaben: Es gibt gewisse Vorgaben z.B. bezüglich der Raumgröße und Ausstattung Wie kann man sich zum Sprachtherapeuten ausbilden lassen? Schulische Ausbildung (staatlich anerkannt): 3 Jahre, mit Abitur oder mittlerer Reife (bzw. gleichwertige Abschlüsse) Duale Ausbildung (Bachelor): Kombination der schulischen und universitären Ausbildung Universitäre Ausbildung: Der ehemalige Diplomstudiengang in Köln wurde nun zum Bachelorstudiengang. In weiteren Städten (München, Hamburg, Hannover usw.) sind äquivalente Studiengänge vorhanden, die einen zur Sprachtherapie befähigen. **Wie unterscheiden sich Linguisten von den genannten Ausbildungen/Studiengängen? ** Der Schwerpunkt liegt bei klinischen Linguisten auf der Sprachwissenschaft Sprachtherapeuten lernen häufig eine Kombination von Themen aus der Medizin, Psychologie, Pädagogik, Linguistik und Soziologie Klinische Linguisten können ebenfalls als Sprachtherapeuten tätig sein **Welche Ausbildung ist am häufigsten vertreten? Gibt es einen Trend hin zur Akademisierung der Ausbildung? ** Am häufigsten sind die Logopäden mit der schulischen Ausbildung vertreten. Eine zunehmende Akademisierung ist definitiv zu beobachten. Mit der Akademisierung würde sich in Deutschland allmählich etwas durchsetzen, was in anderen europäischen Ländern bereits Standard ist. Schwerpunkte, die in der Logopädie behandelt werden: Sprachstörungen Sprechstörungen Schluckstörungen Stimmstörungen Lese- und Schreibstörungen Im Alltag, insbesondere im niedergelassenen Bereich, sind für die Patientenversorgung die Therapeuten hinsichtlich der Therapiebereiche breit aufgestellt. Es gibt allerdings die zunehmende Tendenz hin zur Spezialisierung in bestimmten Bereichen der Logopädie. Insbesondere in Fortbildungen wird zunehmend ein bestimmter Schwerpunkt behandelt. **Welche Störungsbilder sind typisch? ** Kinder: Machen einen großen Anteil der Patienten aus, da die Sprachentwicklung in jungen Jahren stattfindet. Vorschulalter Verzögerungen oder Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung o Laute werden nicht erlernt und durch andere ersetzt z.B. „T“ statt „K“ o Es können mehrere Laute betroffen sein, die dann zu Defiziten in der Grammatik führen können o Häufige Kombination mit einem kleinen Wortschatz o Es ist nicht nur die Sprachproduktion betroffen, sondern auch das Verständnis der gehörten Sprache Erwachsene: Meist neurologische Symptomatik nach Schlaganfällen o Beeinträchtigte Motorik o Zentrale Sprachstörungen: z.B. Verständnisstörungen und Wortfindungsstörungen, Degenerative Erkrankungen: o Parkinson o ALS o Chorea Huntington Die Zahl der Patienten, die wegen einer Demenz logopädisch behandelt werden, hat in den letzten Jahren zugenommen Heiserkeit Gibt es Geräte, die im Rahmen der Therapie genutzt werden? Training der Zunge mit Widerständen (z.B. nach Schlaganfall) Reize die gesetzt werden, um beispielsweise die Lage der Zunge besser wahrzunehmen Inwieweit wird FEES (Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckens) in der Logopädie genutzt? Ist noch kein Standard in der Diagnostik der Schluckstörung Insbesondere in den Einrichtungen (z.B. Seniorenheimen) wird es nicht umgesetzt Häufig eine teilstationäre Aufnahme notwendig Patienten müssen einigermaßen mobil sein oder stationär aufgenommen werden Wird von den Ärzten zurückhaltend verschrieben
34 minutes | Feb 9, 2021
Manuelle Therapie, Osteopathie und Chiropraktik integriert in die „Schulmedizin“ - mit Dr. Matthias Meier
Behandlungsmethoden mit Hilfe der Manuellen Therapie, Osteopathie, Chirotherapie und Chiropraktik Dr. Matthias Meier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, sowie Facharzt für Rehabilitative Medizin. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Mainz und einem Forschungsjahr in New York, arbeitete Matthias zunächst in der Unfallchirurgie der Uniklinik Köln, danach in Basel, in Villingen-Schwenningen und zuletzt als leitender Oberarzt in einer Reha-Klinik in Ulm. Dort hat er begonnen sich intensiv mit manueller Therapie, Osteopathie, Chirotherapie und Chiropraktik auseinanderzusetzen. Seine positiven Erfahrungen mit diesen Themengebieten haben dazu geführt, dass er sich vor ca. 1,5 Jahren in einer Privatpraxis in Ulm mit diesen Schwerpunkten niedergelassen hat. Hier behandelt Matthias überwiegend Patienten mit Rückenschmerzen und Arthrose; darüber hinaus aber auch mit Symptomen wie Schwindel, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Parkinson. Dabei versucht er einen anderen Blickwinkel auf die Symptomatik zu werfen. Kern des Therapiekonzeptes ist es, sich die Nervenstrukturen, die zum Beispiel eine schmerzende Körperpartie versorgen, vor Augen zu führen und im Bereich der Wirbelsäule nach Fehlstellungen zu suchen, die mit diesen Nervenstrukturen im Zusammenhang stehen. Diese Fehlstellungen werden dann nach den Prinzipien der Osteopathie, der manuellen Medizin oder der Chiropraktik behandelt, damit es zu einer "Besserung" der Nervenimpulse und somit der Symptome kommen kann. Der 1. Teil der Behandlung umfasst eine "Symmetrisierung" des Bewegungsapparates, soweit dies möglich ist. Matthias behandelt dabei den Kopf, die HWS, BWS, LWS und das Becken und versucht zudem muskuläre Spannungen zu lösen. Im Anschluss wird die Beinlänge im Sitzen und im Liegen gemessen. Teil der Diagnostik ist auch ein sog. "Scan" des vegetativen Nervensystems. Hier wird z.B. die Herzfrequenzvarianzanalyse durchgeführt. Mehr zu der Arbeit von Matthias findest Du hier: www.impulse-hm-medizin.de Facebook und YouTube: Impulse- Health Management Instagram: impulse_hm Das Buch „Der Mensch: Zu schlau zum Überleben“ von Matthias kannst Du hier beim Verlag bestellen: https://www.novumverlag.com/onlineshop/ratgeber-sachbuch/alltag-lebensfuehrung/der-mensch-zu-schlau-zum-ueberleben.html
41 minutes | Feb 4, 2021
Sexuelle Übergriffe im Pflegeberuf - Prof. Markus Wübbeler * Pflegewissenschaft
Wie verhältst Du Dich richtig, wenn ein Patient oder eine Patientin Dich unangemessen behandelt? Sexuelle Belästigung im Pflegeberuf Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflege- und Therapieberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um das Thema der sexuellen Übergriffe im Berufsbild der Pflege - Arten, Einflussfaktoren und Praxistipps zur Vermeidung, sowie der Umgang im Team. Die Schwester Der Pfleger: Sexuelle Übergriffe und Belästigungen „Stopp! Ich möchte das nicht!" Unerwünschte Annäherungsversuche sind in der Pflege häufig. Sie können zu Scham, Angst und Depressionen führen. Aber: Wie verhalte ich mich richtig, wenn ein Patient oder eine Patientin sich mir in unangemessener Form nähert? Und welche Rolle spielt das Team? Link: https://www.bibliomed-pflege.de/sp/artikel/24000-stopp-ich-moechte-das-nicht Report zur sexuellen Belästigung unter Ärzten, Pflegepersonal und Patienten: Was passiert in Kliniken und Sprechzimmern? In den vergangenen drei Jahren haben fast 15 Prozent der Ärztinnen und Ärzte einer Umfrage zufolge sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz beobachtet. Sieben Prozent der Mediziner seien selbst von Kollegen belästigt worden, heißt es in einem heute veröffentlichten Medscape-Report zum Thema „Sexuelle Belästigung unter Ärzten, Pflegepersonal und Patienten“. Link: https://deutsch.medscape.com/diashow/49000691#1 Schwester, verstehen Sie keinen „Spaß“? Sexuelle Übergriffe von Patienten - Eine scheinbar beiläufige Berührung während der Körperpflege, ein anzüglicher Spruch, ungeniertes Anstarren – die meisten Pflegekräfte kennen das und stecken es nur zu oft weg. Sexuelle Belästigung ist ein Thema, auf das Auszubildende noch immer unzureichend vorbereitet werden. Und später im pflegerischen Alltag wird es immer schwieriger, ein Tabu zu brechen. Link: https://link.springer.com/article/10.1007/s00058-010-1162-1 Sexualstrafrecht in Medizin und Pflege - Grundlagen für die Pflegeausbildung Dieses Buch liefert eine Orientierungshilfe zum Thema Sexualstrafrecht für Menschen in Pflegeberufen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Der Autor liefert eine kompakte Übersicht über Erkenntnismerkmale, Definitionen und Beispiele sowie Verhaltensweisen im Umgang mit Opfern (sexueller) Gewalt. Der Autor erläutert wesentliche Aspekte des Sexualstrafrechts in Deutschland und bereitet diese als Praxistipps für Menschen in Pflegeberufen auf. https://www.springer.com/de/book/9783658189686
34 minutes | Feb 2, 2021
Pharmakotherapie bei geriatrischen Patienten - mit Prof. Sebastian Baum
Warum bei geriatrischen Patienten im Hinblick auf die Pharmakotherapie besondere Vorsicht geboten ist! Polypharmazie bei geriatrischen Patienten In unserer heutigen Klinisch Relevant Podcastfolge sprechen wir mit Prof. Sebastian Baum über die Pharmakotherapie bei geriatrischen Patienten. Prof. Baum gibt uns hierbei einen Einblick in die Arbeit eines Stationsapothekers und erklärt uns, warum die medikamentöse Therapie von multimorbiden Patienten so anspruchsvoll ist. Er nennt häufig vorkommende Fehler in Medikationsplänen, gibt Tipps zu verschiedenen Medikamenten und nennt mögliche Entscheidungshilfen für den klinischen oder ambulanten Alltag. Warum muss insbesondere bei geriatrischen Patienten auf eine korrekte Medikation geachtet werden? Ab 75 spricht man von „älteren“ Patienten Das chronologische Alter ist nicht ausschlaggebend, um einen Patienten als geriatrisch zu kategorisieren. Es hängt viel mehr vom Status eines Patienten, also einer geriatrietypischen Multimorbidität oder Frailty (Gebrechlichkeit), ab, ob diese als geriatrische Patienten gelten. Multimorbide, gebrechliche und polypharmazierte Patienten sind entsprechend anfälliger für Komplikationen oder einer Verschlechterung des körperlichen Zustandes. Die Lebenserwartung ist dadurch verringert. Es muss in Abhängigkeit vom Zustand des geriatrischen Patienten ein Therapieziel definiert werden, wobei die maximal mögliche Verlängerung der Lebenserwartung nicht im Vordergrund steht. „Surprise Question“: Wären Sie überrascht, wenn Ihr Patient innerhalb der nächsten 6-12 Monate versterben würde? Surprise Question stellen und Therapieziele definieren. Es wird insbesondere Wert auf die Erhaltung des Selbsthilfestatus und der Lebensqualität gelegt. Je multimorbider der Patient ist, desto schwieriger ist es jedes seiner Leiden mit einer leitliniengerechten Therapie zu behandeln. Dies liegt sowohl an den Dosierungen und Nebenwirkungen als auch an den potenziellen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Jedes Leiden leitliniengerecht zu behandeln würde das Ziel, so wenig Medikamente wie möglich zu nutzen, unmöglich machen. Daher erfolgt die Priorisierung der Medikamente. Es muss für jeden Patienten individuell geprüft werden, ob eine potenziell inadäquate Medikation (PIM) vorliegt. Wie gehen Sie im Rahmen Ihrer praktischen Arbeit vor? Mit Assistenzärzten macht es durchaus Sinn sich einzelne Kurven vorzunehmen und die Pharmakologie ausführlich zu besprechen. Im Rahmen von Chef- oder Oberarztvisiten wird dann gemeinsam, in Abhängigkeit vom Therapieziel, die Medikation unmittelbar beim Patienten angepasst. Welche Fehler sind auf den Medikamentenplänen häufig vorzufinden? Mögliche Wechselwirkungen machen zwar einen großen Teil aus, sind aber nicht die häufigsten Fehler. Der Hauptarbeitsschwerpunkt liegt auf der Anpassung von Dosierungen. Insbesondere während oder nach eines akuten Nierenversagens müssen die entsprechenden Dosierungen angepasst werden. Hier gilt es Intoxikationen bei Nierenversagen bzw. eine Unterdosierung nach akutem Nierenversagen zu vermeiden. Dies gilt häufig für die oralen Antikoagulanzien oder Antidiabetika (Metformin, DPP-4-Hemmer, Glifozine). Ein angepasstes Arzneimittelportfolio ermöglicht es die Medikamente mit den wenigsten Wechselwirkungen parat zu haben. Der GFR-Wert muss immer wöchentlich bestimmt und bei den Medikamenten dokumentiert werden, um die Dosierungen entsprechend der Nierenfunktion anpassen zu können. Allein diese Maßnahme erhöht die Arzneimitteltherapiesicherheit deutlich. Kontraindikationen müssen geprüft werden. Was verstehen Sie unter einem "guten" bzw. "schlechten" Betablocker? Es stehen verschiedene Betablocker zur Verfügung und man muss sich überlegen, welche in dem konkreten Fall besser geeignet sind. Beispiel: Atenolol o Wird zu 100% renal eliminiert und daher häufig ungünstig bei geriatrischen Patienten. o Bei einer Verschlechterung der Nierenfunktion würde es zu Nebenwirkungen (z.B. Bradykardien) von Atenolol kommen. o Wirkt etwas anticholinerg. Diese Wirkung ist jedoch unerwünscht. Daher werden geriatrische Patienten, die Atenolol bekommen, umgestellt auf Bisprolol. Vorteile von Bisoprolol: o Keine anticholinerge Potenz o Kleine Tabletten o Können gemörsert werden o Können geteilt werden o Kein CYP-Enzym Induktor Metoprolol: o Anticholinerge Potenz o CYP-Enzym Interaktionen o Große Tablette o Nicht mörserbar Welche weiteren Organsysteme spielen eine Rolle? Im Alter muss, wie bereits erwähnt, die Nierenfunktion anhand der Nierenwerte geprüft werden. Die Leberfunktion ist im hohen Alter ebenfalls häufig eingeschränkt. Die Einschränkung lässt sich, anders als bei der Niere, nicht anhand der Zu- oder Abnahme bestimmter Werte ableiten. Der Metabolismus ist häufig deutlich reduziert. Dies führt zur Akkumulation von Medikamenten, die über die Leber bzw. CYP-Enzyme verstoffwechselt werden. Man muss daran denken, dass daraus eine Akkumulation mit verlängerter Wirkdauer (Hangover) resultieren kann. Bei den Opioiden kann man beispielsweise Medikamente raussuchen, die weder über die Niere ausgeschieden, noch durch CYP-Enzyme verstoffwechselt werden (z.B. Hydromorphon, Tapentadol). Der Gastrointestinaltrakt ist ein weiteres Organsystem, welches z.B. bei Parkinson-Patienten beeinträchtigt sein kann. Die Resorption kann durch die Erkrankung oder durch die Parkinson-Medikamente beeinträchtigt sein. Beispiel: Nachtmedikation o Wenn Schlafmedikation in Form von niederpotenten Neuroleptika (Melperon, Pipamperon) verabreicht werden soll, müssen diese schon einige Stunden vor dem gewünschten Wirkeintritt verabreicht werden, da die Wirkung erst sehr spät einsetzt. o 1/3 der Dosis um 17 Uhr und den Rest dann um 19 bzw. 20 Uhr geben, damit eine Wirkanflutung gegen 21/22 Uhr erfolgt. o Gibt man die Medikation zu spät, setzt die Wirkung entsprechend später ein und hält häufig bis zum späten Vormittag an. Bei welchen Medikamenten mit anticholinerger Wirkung muss man aufpassen? Trizyklische Antidepressiva (Amitriptylin, Trimipramin, Doxepin): Werden noch relativ häufig verschrieben. Insgesamt ist der Einsatz jedoch deutlich zurückgegangen, was auf die Einführung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI), selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSNRI) und Mirtazapin zurückzuführen ist. Urologika: o Oxybutenin o Darifenacin Alternativen ohne zentrale anticholinerge Wirkung: Spasmex, Trospiumchlorid Welche Entscheidungshilfen gibt es für klinisch tätige Kollegen? - Priscus-Liste: o Übersichtsliste zu den PIMs o Teilweise ungewöhnliche Therapievorschläge o Teilweise sind Medikamente nicht aufgeführt von denen man weiß, dass sie durchaus zu Komplikationen führen können (z.B. Digitoxin). o Liste ist über 10 Jahre alt o Neue Antikoagulanzien usw. sind entsprechend nicht berücksichtigt FORTA-Liste: o 3. Version von 2019 o Geben Entscheidungshilfen o Keine rein negative Liste o Klassifiziert Medikamente o Nachteil: Es wird nicht erklärt, weswegen ein Medikament eher oder weniger geeignet ist. o Die FORTA-Liste ist frei verfügbar Am sinnvollsten ist es, beide Listen zu verknüpfen Der Link zur FORTA-Liste: https://www.umm.uni-heidelberg.de/klinische-pharmakologie/forschung/forta-projekt-deutsch/ Gibt es Entscheidungshilfen für die niedergelassenen Kollegen? Im niedergelassenen Bereich ist es sehr schwierig den Überblick über alle Medikamente, die von verschiedenen Fachärzten verschrieben werden, zu behalten. In der Regel führen Apotheken den Wechselwirkungs-Check durch. Voraussetzung ist allerdings eine vollständige Medikationsliste. Allerdings sehen sie nicht die Diagnose, die Laborwerte oder das Krankheitsbild und sind auch nicht in der Lage diese zu beurteilen. Das Problem ist, dass nicht jede Fachrichtung den Überblick über alle Medikamente halten kann. Es fehlt eine Instanz, die Priorisierungen durchführt. Es ist empfehlenswert, ggf. einen weiteren Kollegen oder Apotheker zu Rate zu ziehen. Es gibt Software, die man nutzen kann, um Interaktionschecks durchzuführen. Die Medscape App (Englisch) bietet die Möglichkeit Interaktionsschecks durchzuführen. https://itunes.apple.com/us/app/medscape/id321367289?mt=8 Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de
33 minutes | Jan 26, 2021
Externe Hirnstimulation in der Neurologie - mit PD. Dr. Lars Wojtecki
Externe Hirnstimulation als ergänzende Therapieoption für Patienten mit depressiven Störungen, Morbus Parkinson, Schlaganfälle und Alzheimer Demenz Externe Hirnstimulation Im heutigen Podcast sprechen wir mit PD. Dr. med. Lars Wojtecki über die verschiedenen Verfahren der Hirnstimulation. Unseren Fokus legen wir auf die nichtinvasiven Stimulationsverfahren, bei denen mit Gleich- oder Wechselstrom, Magnetstimulation oder Pulswellen die Hirnaktivität beeinflusst wird. Wir erfahren unter anderem etwas zur geschichtlichen Entwicklung der Methodik, zur Wirkung auf zellulärer Ebene und dem Nutzen für die Patienten. **Am 27.01.2021 um 19 Uhr findet eine Q+A-Session mit Lars Wojtecki auf Clubhouse statt: https://www.joinclubhouse.com/event/ePr1E56m Wir freuen uns Euch dort kennenzulernen!** Was ist die Hirnstimulation und welche Formen gibt es? Die Gehirnaktivität wird durch die Hirnstimulation moduliert. Es gibt 2 Arten der Stimulation: • Invasiv: Elektroden werden in das Gehirn implantiert und können dauerhaft dort verbleiben. Wird auch als Hirnschrittmacher bezeichnet. • Nichtinvasiv: Keine Operation notwendig. Von außen soll die Hirnfunktion beeinflusst werden. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten der Modulation. Beispielsweise wird mit Hilfe von Stromelektroden (Wechsel- oder Gleichstrom), die auf den Kopf geklebt werden, das Gehirn moduliert. Eine weitere Möglichkeit bieten Magnetspulen, die ein Magnetfeld erzeugen und dadurch die Hirnaktivität beeinflussen. Weitere relativ neue Methoden nutzen Ultraschall bzw. Pulswellen. Wie ist man auf die Idee gekommen, solche Stimulationsverfahren zu nutzen? Seit der „Entdeckung“ und Nutzung des Stroms haben Menschen dessen Einfluss auf das Gehirn und die Muskeln untersucht. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden zunehmend systematischer Versuche durchgeführt. Bei Versuchen zur Verödung bestimmter Hirnbereiche wurde festgestellt, dass sich in Abhängigkeit von der Frequenz Hirnbereiche ausschalten lassen. Unter anderem hat man im Rahmen einer Verödung am Thalamus festgestellt, dass sich der Tremor des Patienten aufgrund des Eingriffes gebessert hat. Viel hat sich dann durch „try and error“ ergeben. Bei der nichtinvasiven Stimulation hat man angefangen systematischer die Wirkung von Magnetfeldern und Elektroden zu untersuchen. Was passiert im Rahmen der Hirnstimulation auf zellulärer Ebene? Aktuell ist noch nicht vollständig geklärt, wie genau die Stimulation Einfluss auf die Gehirnaktivität nimmt. Man geht davon aus, dass Neuronen-Cluster aktiviert und moduliert werden. Hierbei werden indirekt weitere Neuronen-Cluster moduliert, die nicht am unmittelbaren Ort der Stimulation liegen, aber durch Fasertrakte mit dem Stimulationsort in Verbindung stehen. Bei der Magnetstimulation können Aktionspotentiale ausgelöst werden und damit die neuronale Aktivität steigern bzw. hemmen kann. Durch die Stromstimulation von außen wird wahrscheinlich die Erregbarkeitsneigung und die Therapieempfänglichkeit (z.B. Physiotherapie) größerer Hirnareale beeinflusst. Wo wird die nichtinvasive Hirnstimulation angewendet? Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist relativ gut untersucht (Placebokontrollierte Studien) und wird in den USA vor allem für psychiatrische Erkrankungen, beispielsweise zur Behandlung von Depressionen, genutzt. In Deutschland hat sich die Methode bislang noch nicht durchgesetzt. Sie wird außerdem im Bereich der Schmerzmedizin sowie bei Bewegungserkrankungen (Parkinson) und Demenzen (Alzheimer) eingesetzt. Die Wirksamkeit ist allerdings noch nicht so gut untersucht wie bei den psychiatrischen Erkrankungen. Die Stromstimulation könnte in Zukunft, in Kombination mit Trainingsverfahren, eine Rolle bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten spielen. Aktuell sind verschiedene Geräte für die Verfahren zugelassen. Allerdings ist die Studienlage für die meisten Indikationen noch nicht eindeutig. Gut belegt ist eine Wirksamkeit bei der Depression. Wie kann man sich die Anwendung der Hirnstimulation vorstellen? Deep TMS: Helmsystem, welches die Stimulation verschiedener Hirnregionen ermöglicht. Die Parkinson Patienten haben diese Haube für 20 min auf dem Kopf und können sich darunter frei bewegen. Das Verfahren wird Patienten angeboten, die trotz der Goldstandard Therapie noch Beschwerden haben oder unter den Nebenwirkungen der Therapie leiden und für eine invasive Hirnstimulation nicht geeignet sind. Transkranielle Pulsstimulation für Alzheimer: Das Gerät nutzt Schallwellen und hat ca. die Größe eines Rasierapparates. Es wird auf die entsprechenden Stellen am Kopf des Patienten aufgesetzt. Das Gerät wird in Verbindung mit MRT und Neuronavigation bedient, sodass für den Behandler ersichtlich ist, welche Bereiche bereits stimuliert wurden. Stromstimulation: Aktuell läuft in Kooperation mit der Universität Greifswald eine Studie zur Behandlung von Schlaganfall Patienten mit Aphasie. Bei dieser Methode wird Gleichstrom über angefeuchtete Elektroden auf den Kopf des Patienten angelegt. Werden mit dem Helmsystem (Deep TMS) bestimmte Areale des Gehirns anvisiert? Man möchte mit dieser Methode nur bestimmte Hirnareale stimulieren. Ein Aspekt der Methode ist hierbei, dass die Wirkung tiefer in das Gehirn reicht und durch die Helmform mehrere Areale gleichzeitig stimuliert werden können. Man vermutet, dass eine gleichzeitige Stimulation beider Hirnhälften insbesondere bei Parkinson von Vorteil ist. Welche Effekte konnte man bei Parkinson und Alzheimer beobachten? Die beste Evidenz gibt es aktuell noch in der Psychiatrie. Hier wurde bei der Depression die Wirkung der Stimulationen ausgiebig untersucht. Beim Parkinson werden wie bei der Depression die frontalen Areale stimuliert. In zwei Studien wurde beobachtet, dass sich bei Parkinson-Patienten neben der motorischen Komponente auch die Stimmung und die Kognition gebessert haben. Aktuell stellt sich noch die Frage, ob sich die Ergebnisse in deutlich größer angelegten, multizentrischen und placebokontrollierten Studien reproduzieren lassen. Experten in diesem Bereich stufen die Wirksamkeit als „wahrscheinlich“ ein. Außerdem muss untersucht werden, ob die Wirkung, die beobachtet wurde, auch längere Zeit bei den Patienten anhält und die Methode damit eine langfristige Lösung für die Beschwerden sein kann. Bei welchen Patienten wird die Deep TMS eingesetzt? Bei Patienten, die trotz oder wegen ihrer Medikation noch therapiebedürftige Beschwerden haben. Beispiel: Ein Patient, dessen Beweglichkeit nur mit höheren Dosen von L-Dopa zufriedenstellend verbessert werden konnte, entwickelte unter der Therapie Kreislaufregulationsstörungen. Diese konnten medikamentös nicht gut eingestellt werden. Durch die Deep TMS verbesserte sich die Beweglichkeit des Patienten, sodass die L-Dopa Medikation reduziert werden konnte. Daraufhin besserten sich auch die Kreislaufregulationsstörungen. Die Deep TMS wird immer als Add-on-Therapie eingesetzt. Wie regelmäßig wird die Behandlung durchgeführt? Es gibt verschiedene Schemata. Ein Schema gibt beispielsweise 12 Stimulationen (3 x die Woche, 4 Wochen lang) vor. Dies bewirkt vermutlich durch Plastizitätsveränderungen im Gehirn eine länger anhaltende Wirkung. Dann wird einmal monatlich nachbehandelt, um die Wirkung aufrechtzuerhalten. Für Patienten mit einer Depression gibt es in den USA bereits Do-it-Yourself-Devices, die eine Anwendung der Stimulationen zu Hause ermöglichen. Dies geschieht nach einer Einweisung durch den Arzt und über eine Video-Chat Anleitung bei der Nutzung. Ist die Anwendung schmerzhaft für die Patienten? Die Magnetstimulation ist nicht schmerzhaft für die Patienten. Sie führt allerdings zu Muskelzuckungen. Diese Muskelzuckungen nutzt man im Rahmen der Therapie, um sich bezüglich der Stimulationsstärke zu orientieren. Hierfür sucht man sich den motorischen Kortex und beobachtet, ob Muskelzuckungen auftreten. Die Stimulationsstärke wird dann entsprechend angepasst. Dies kann für den Patienten ein ungewohntes bzw. unangenehmes Gefühl darstellen. Als Nebenwirkung kann z.B. ein Druckgefühl im Kopf entstehen. Die zu behandelnden Patienten sollten nicht an Epilepsie leiden, da einige wenige Fälle beschrieben worden sind, bei denen Anfälle aufgetreten sind. Bei der Gleichstromstimulation kann es zu Sensationen auf der Kopfhaut kommen. Bei der Pulswellenstimulation haben 5-10% ein Druckgefühl und einige wenige Schmerzen auf der Oberfläche des Kopfes. In solchen Fällen kann die Stimulationsstärke gesenkt oder die Behandlung abgebrochen werden. Es sind keine irreversiblen Schäden bekannt. Welche Entwicklungen kann man in Zukunft erwarten? Die Closed-Loop-Stimulation könnte eine gezieltere Behandlung bieten. Bei dieser invasiven Methode wird die Hirnaktivität gemessen und auf krankhaft veränderte Aktivitäten durch gezielte Stimulationen reagiert. Aktuell sind Geräte vorhanden, die die Hirnaktivität auslesen können. Der nächste Schritt wäre die Fähigkeit, auf die Hirnaktivität automatisch reagieren zu können. Die Hirnwellen zu lesen und im richtigen Moment zu stimulieren wird auch im Kontext der nichtinvasiven Magnetstimulation erforscht.
26 minutes | Jan 19, 2021
Notfallpsychiatrie - mit Dr. Heribert Kirchner * Psychiatrie
Versorgung von psychiatrischen Notfällen in interdisziplinären Notfallambulanzen: ist das die Zukunft? Psychiatrischer Notfall Herzlich Willkommen zu einem neuen Podcast von Klinisch Relevant! Heute sprechen wir mit Dr. Heribert Kirchner, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, über psychiatrische Notfälle. Wir haben für euch nachgefragt, was ein psychiatrischer Notfall überhaupt ist, welche Patienten am häufigsten betroffen sind und was man unter dem Begriff Medical Clearance versteht. Wie definiert man den psychiatrischen Notfall? Ein psychiatrischer Notfall liegt vor, wenn ein akutes Auftreten oder die Exazerbation einer bestehenden psychiatrischen Störung zu einer unmittelbaren Gefährdung der Gesundheit und des Lebens des Betroffenen bzw. seiner Mitmenschen führt. Daraus resultiert die Notwendigkeit einer unmittelbaren Diagnostik und Einleitung einer Therapie. Wo ist es am wahrscheinlichsten, auf einen psychiatrischen Notfall zu treffen? Der psychiatrische Notfall ist meistens nicht in der psychiatrischen Abteilung bzw. Klinik vorzufinden, sondern eher im Bereich der Notfallversorgung im präklinischen Setting, in den Notaufnahmen oder in der Hausarztpraxis. Was sind häufige Krankheitsbilder, die zu einem psychiatrischen Notfall führen können? Die häufigen Krankheitsbilder, die zu einem psychiatrischen Notfall führen sind vor allem: Intoxikationen: Alkoholintoxikation, Mischintoxikation Suizidalität Erregungszustand, bedingt durch eine psychische Störung bzw. Erkrankung Der psychiatrische Notfall scheint in den letzten zehn Jahren zugenommen zu haben. Allerdings ist zurzeit noch nicht klar, ob es sich tatsächlich um Fälle handelt, die definitionsgemäß die Kriterien eines psychiatrischen Notfalls erfüllen. In ersten Untersuchungen scheint es Hinweise dafür zu geben, dass Patienten, analog zur häufig beschriebenen Situation in internistischen Notaufnahmen, vermehrt mit nicht dringlichen Zustandsbildern vorstellig werden. Epidemiologie Durchschnittliches Alter der Patienten: 40 Jahre Geschlechterverteilung: Keine großen Unterschiede. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Diagnosen und der Häufigkeit der Wiedervorstellung (high utilizer): • Intoxikation: Männer > Frauen • Häufige Wiedervorstellung: Männer > Frauen. Fast ausschließlich Männer mit bestimmten Diagnosen wie Persönlichkeitsstörungen oder alkoholassoziierten Notfallvorstellungen. Häufigkeit der Diagnosen hängt vom Alter ab (Datenlage aktuell noch sehr dünn): • Bei jüngeren Patienten liegt der Anteil der Frauen um ca. 20 – 25 % höher. • Patienten > 60 J. haben ein anderes Diagnosespektrum. Die Patienten haben vor allem Hirnorganische Diagnosen wie z.B. ein Delir bzw. eine Demenz. • Bei den jüngeren Patienten liegt, außer im Fall der Suizidalität, meist kein klassischer psychiatrischer Notfall vor, sondern eine Lebensveränderungskrise, mit der sie vorstellig werden. Welche Faktoren spielen in der Versorgungsstruktur in Deutschland eine Rolle? Es gibt verschiedene Faktoren, die für den Trend der zunehmenden Vorstellungen in den allgemeinen Notaufnahmen ursächlich sein können. Pull (institutionelle Angebote) - und Push (gesellschaftliche Veränderungen) -Faktoren: • Notaufnahme steht 24/7 zur Verfügung und bietet viele Möglichkeiten zur Diagnostik und wird daher vermehrt als erste Anlaufstelle genutzt • Hohe Akzeptanz der Notaufnahmen bei den jüngeren Generationen • Gesellschaftliche Änderungen: Mehrgenerationenhaus vs. Single-Haushalte. Patienten mit Lebensveränderungskrisen (Auszug aus dem Elternhaus, Berufsstart usw.) wurden früher durch ein größeres soziales Gefüge (Mehrgenerationenhaus, Großfamilie) aufgefangen. In den letzten 40-50 Jahren hat sich dies deutlich verändert. Dadurch wird vermehrt institutionelle Hilfe in Anspruch genommen. Wie grenzt man den psychiatrischen Notfall von der psychosozialen Krise ab? Die Lebensveränderungskrise (z.B. Ablösung vom Elternhaus, Eintritt in das Berufsleben) entsteht, wenn jemand das Gefühl hat, mit den gelernten sozialen Fertigkeiten die Krise bzw. die Situation nicht bewältigen zu können. Die Patienten haben Anpassungsstörungen mit einem depressiven Syndrom und/oder haben Angst. Traumatische Krisen sind z.B. die Erfahrung körperlicher Gewalt oder ein Verkehrsunfall mit Toten. Es handelt sich um Situationen, die über das normale Maß einer Lebensveränderungskrise hinaus gehen. Aus dieser traumatischen Krise können posttraumatische Belastungsstörungen entstehen. Meist resultiert daraus die akute Belastungsreaktion. Medical Clearance Der Begriff Medical Clearance beschreibt, dass im Notfall der Patient mit psychiatrischen Symptomen solange als nicht-psychiatrisch geführt wird, bis eine organische Ursache mittels Basisdiagnostik ausgeschlossen wurde. Klassischerweise gehört zum Begriff Medical Clearance im Kontext der Psychiatrie die Erhebung des psychopathologischen Befundes, die Verhaltensbeobachtung, Laborbasisdiagnostik, EKG, körperliche Untersuchung und die Erhebung des neurologischen Status. Sollte die Basisdiagnostik nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen, kann die apparative Diagnostik (z.B. kranielle Bildgebung) hinzugezogen werden. Was sind die wichtigsten bzw. häufigsten psychiatrischen Notfälle? Suizidalität: Versuch, Planung Hochgradige Erregungszustand im Rahmen einer psychischen Erkrankung Schwere Intoxikation: Schnittstelle zwischen der somatischen und psychiatrischen Versorgung Delir Alkoholentzugsdelir Aggressivität und Gewalttätigkeit im Rahmen von psychischen Erkrankungen Der psychiatrische Notfall offenbart beispielsweise bei einem Patienten, der aufgrund eines suizidalen Syndroms in Behandlung ist, dass die Suizidalität sich als Akutphase einer psychiatrischen Erkrankung (z.B. Depression) äußert. Daher ist wichtig daran zu denken, dass unter einem Notfall-Syndrom häufig nur die Akutphase einer psychiatrischen Erkrankung liegt. Wie häufig sind psychiatrische Notfälle? Es wird geschätzt, dass Notärzte jährlich 500.000-mal allein aufgrund eines psychiatrischen Notfalls ausrücken müssen. Diese stellen die dritt- oder vierthäufigste Indikation für einen Notarzteinsatz dar. In der Notaufnahme werden jährlich schätzungsweise 1,5 Millionen psychiatrische Notfälle, bei insgesamt ca. 20 Millionen Fällen in den Notaufnahmen, behandelt. Die psychiatrischen Notfälle machen 5 – 10 % aller Behandlungen aus. Wenn Du die Impfkampagne gegen Corona unterstützen möchtest und Ärztin oder Arzt, bzw. examinierte Pflegekraft bist, dann kannst Du Dich hier registrieren: https://www.behoerdenarzt.de/impfzentren/
30 minutes | Jan 14, 2021
Kompressionstherapie der Extremitäten - mit Prof. Markus Wübbeler * Pflegewissenschaft
Alles zum Thema medizinische Kompressionstherapie: Arten, Einflussfaktoren und Praxistipps zur korrekten Anwendung Kompressionstherapie der Extremitäten Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um das Thema Kompressionstherapie, Indikationen, Arten, Einflussfaktoren und Praxistipps zur korrekten Anwendung. Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressions-strumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK) Die vorliegende Leitlinie fasst die relevanten Aspekte zur Anwendung der Kompressionstherapie mit Medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS), Phlebologischen Kompressionsverbänden (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK) nach einer ausgedehnten Literaturrecherche auf dem Boden wissenschaftlicher Erkenntnisse mit Stand bis Dezember 2018 zusammen. Link: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-005l_S3k_Medizinische-Kompressionstherapie-MKS-PKV_2019-05.pdf Phlebology.de - Deutsche Gesellschaft für Phlebologie Das Prinzip der Kompressionstherapie besteht darin, von außen kontrolliert Druck auf das Gewebe und das darin liegende Venensystem auszuüben. Dadurch wird der Durchmesser der Venen verringert. Das wirkt sich dann über mehrere Mechanismen positiv auf die bei fast allen phlebologischen Krankheitsbildern beeinträchtigte Blutzirkulation aus. Die Inter-netressourcen der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie e.V. (DGP) liefern einen erweiterten Überblick zum Thema. Link: https://www.phlebology.de/ Lehrbuch der Entstauungstherapie: Manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Muskel- und Gelenkpumpeffekte und andere Verfahren Das Fachgebiet der Lymphologie ist interdisziplinär, vielseitig, komplex, natürlich praxisrelevant und patientenorientiert. Das Lehrbuch beschreibt die klassischen Grundlagen von Ödemen, diskutiert Behandlungskonzepte der mit Ödemen verbundenen Krankheitsbilder und deren praktische Umsetzung. Quelle: Bringezu, G., & Schreiner, O. (2020). Lehrbuch der Entstauungstherapie: Manuelle Lymph-drainage, Kompressionstherapie, Muskel- und Gelenkpumpeffekte und andere Verfahren (5th ed. 2020.). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.
38 minutes | Jan 12, 2021
Medikamentöse Migräne-Prophylaxe: How to...?! - mit Cem Thunstedt * Neurologie
Welches Medikamente stehen Dir zur Migräne-Prophylaxe zur Verfügung? Welche Vor- und Nachteile bieten diese? Medikamentöse Migräne Prophylaxe - mit Cem Thunstedt Herzlich Willkommen zu einer neuen Podcastfolge von Klinisch Relevant! Heute sprechen wir mit Cem Thunstedt über die verschiedenen Möglichkeiten der Migräneprophylaxe. Wir fragen für euch: Welche Medikamente stehen uns zur Verfügung? Wie und wann erfolgt die Behandlung mit Botulinumtoxin? Welche Therapien sind vielversprechend und welche stehen in der Pipeline? Die spannenden Antworten zu diesen und weiteren Fragen gibt es für euch im Podcast! First line Medikamente: Betablocker (Metoprolol, Propanolol) Topiramat (Antikonvulsivum, Antiepileptikum) Amitriptylin (Trizyklisches Antidepressivum) Flunarizin (Calciumkanalblocker) Senken die Anzahl der Migräneattacken und reduzieren die Schmerzen. Die Wahl der Prophylaxe hängt unter anderem von Begleiterkrankungen ab: Patienten mit einer Depression oder Angststörung könnten primär von Amitriptylin profitieren. Hier würde man Topiramat oder Flunarizin nicht einsetzen. Betablocker wären in diesem Fall, nach Amitriptylin, die 2. Wahl. Metoprolol (100 mg, Retardpräparat): • Wird langsam über mehrere Wochen aufdosiert. • Kontraindikationen: Bradykarde Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffuzienz, Asthma, COPD, Diabetes, Psoriasis? • Nebenwirkungen (NW): Schwindel, Unwohlsein, Benommenheitsgefühl, Schlafstörungen Flunarizin: • Bewegungsstörungen und Depressionen können ausgelöst bzw. verstärkt werden • Abends: 5mg initial und dann auf 10mg steigern • NW: Unwohlsein, Benommenheit Topiramat: • Kann Depressionen deutlich verstärken • Deutliche Gewichtsabnahme möglich • Schwindel • Übelkeit • Sehstörungen (Vorsicht bei Engwinkelglaukom) • Kontrazeption sollte erfolgen Amitriptylin: • Gewichtszunahme möglich • Harnretention; Vorsichtige Gabe bei Prostatahyperplasie • Bradykarde Herzrhythmusstörungen • Kalium im Verlauf kontrollieren Die first line Medikamente sind ähnlich von der Wirksamkeit. Hinsichtlich des Nebenwirkungsprofils ist die Gabe von Metoprolol oder Amitriptylin zu bevorzugen. Indikation für eine Prophylaxe 3-4 Migräneattacken pro Monat Kompliziert verlaufende Auren z.B. Hemiplegische Migräne, Anhaltende Auren Migränöser Infarkt Ungenügendes Ansprechen der Akuttherapie Wunsch des Patienten Definition: Chronische Migräne > 15 Migräneattacken/Monat über einen Zeitraum von drei Monaten Von den 15 Attacken sollten mindestens 8 migräneartig sein. Von den 15 Migräneattacken sind nicht alle gleich intensiv. Wann und wie wird mit Botulinumtoxin A (Botox) behandelt? Zugelassen für die chronische Migräne seit 2011 Versagen von 2-3 oralen, klassischen Prophylaktika • Unwirksamkeit in therapeutischer Dosis nach 12-wöchiger Behandlungsdauer • Unverträglich • Kontraindikationen für andere Prophylaktika Gute Evidenz zur Prophylaxe der chronischen Migräne in Kombination mit Topiramat Botox-Injektionsschema: • Injektionen an 31 Punkten (M. frontalis, M. corrugator, M. procerus, M. temporalis, M. occipitalis, Zervikale und paravertebrale Muskulatur, M. trapezius) • 155 oder 195 Einheiten Botox wird vermutlich retrograd in Neurone aufgenommen und hemmt die Sezernierung von (Neuro)peptiden (Substanz P, Glutamat, Neurokinin, CGRP) welche an der Entstehung und Wahrnehmung von Schmerzen beteiligt sind. Injektionen erfolgen subkutan, alle 3 Monate. Es lassen sich end-of-dose-Effekte beobachten. Die Zeiträume können bei erhaltener Wirksamkeit ausgeweitet werden (z.B. auf 4 Monate). Wünschenswert ist die Modulation der Migräne und ein Therapieeffekt nach Beendigung der Botox-Injektionen. -Initial werden 155 Einheiten gespritzt. Die Therapie schlägt an, wenn die Patienten eine subjektive Besserung der Kopfschmerzattacken oder -intensität von 50 % angeben. Die Therapie würde 4-5 Mal, alle 3 Monate, wiederholt werden. Bei guter Wirksamkeit würde anschließend eine Intervallverlängerung erfolgen. Das bedeutet, dass die Injektionen alle 4 Monate gegeben werden. Bei guter Wirksamkeit wird anschließend ein Auslassversuch durchgeführt. Setzt eine Verschlimmerung der Symptomatik ein, kann erneut ein Therapiezyklus gestartet werden. Bei Patienten, bei denen die Therapie nur eine 30-50%ige Besserung ergibt, kann die Dosis auf 195 Einheiten erhöht werden. Follow the pain Prinzip: Injektionen in besonders schmerzhafter und verspannter Muskulatur. Wann sind Botox-Injektionen kontraindiziert? Patienten mit Muskelerkrankungen: • Muskeldystonie • Myasthenia gravis Schwangere Patientinnen Patienten mit Blutungsneigung Antikoagulierte Patienten Nebenwirkungen Schmerzen an der Einstichstelle Rötungen Infektionen Ptosis (temporär) Atrophie der behandelten Muskulatur Monitoring Analoges Kopfschmerztagebuch eher bei älteren Patienten beliebt Apps (DMKG-App) häufig von jüngeren Patienten genutzt Welche Antikörper-Präparate sind verfügbar? Erenumab: • Bindet an den CGRP-Rezeptor und blockiert diesen. • Dosis: 70 oder 140mg/Monat subkutan Fremanezumab: • Ligandenantikörper binden an CGRP. • Dosis: 1 x 225 mg s.c. pro Monat oder 1 x 675 mg alle 3 Monate Galcanezumab: • Ligandenantikörper binden an CGRP • Dosis: Loading dose mit 240 mg bei der ersten Gabe, dann 120 mg pro Monat Die drei Antikörper sind sowohl für die episodische als auch chronische Migräne zugelassen Nebenwirkungen: • Rötungen, Infektionen, Schmerzen an der Injektionsstelle • Systemische Nebenwirkungen sind aufgrund des sehr spezifischen Wirkmechanismus selten • Obstipation und Ileus (sehr selten) • Da die Antikörper noch sehr neu sind, muss in den nächsten Jahren beobachtetet werden, ob noch weitere Nebenwirkungen auf die Medikamente zurückgeführt werden können. Wirksamkeit: • Man erhofft sich eine 50%ige Reduktion der Migräneattacken • In Einzelfällen kommt es zu einer drastischen Reduktion der Migräneattacken. (z.B. 30 vor vs. 2 Attacken nach Therapie) • Teilweise bleibt die Anzahl der Attacken gleich und nur die Schwere der Attacken nimmt ab. • Die Therapien kosten jährlich ca. 8500 € **Welche Medikamente sind noch in der Pipeline? ** Lasmiditan: • Wirken als Agonist auf den 5-HT1F-Rezeptor • Akuttherapie • Kann man trotz kardiovaskulärer Risikofaktoren geben Ubro- und Atogepant: • Orale Gabe • CRGP-Antagonisten Kontrollfragen Wann sollte eine Migräneprophylaxe erfolgen? a) Die Prophylaxe sollte generell bei jedem Patienten erfolgen. b) Die Prophylaxe sollte nur bei der chronischen Migräne erfolgen. c) Ab 3-4 Migräneattacken sollte eine Prophylaxe erfolgen. d) Wenn kompliziert verlaufende Auren auftreten, sollte eine Prophylaxe erfolgen. Welche Medikamente gehören zu den Prophylaxe-Medikamenten? a) Citalopram b) Fluoxetin c) Flunarizin d) Topiramat e) Metoprolol Welche Aussagen sind korrekt? a) Botox-Injektionen sollten erst nach Versagen von 2-3 Prophylaktika gegeben werden. b) Botox wirkt wahrscheinlich über die Hemmung der Reizweiterleitung an den Axonen c) Botox wird retrograd aufgenommen und hemmt die Sezernierung verschiedener Neuropeptide wie z.B. CGRP d) Patienten mit Muskelerkrankungen profitieren besonders von den Botox-Injektionen Welche Antikörper sind zur Behandlung der Migräne zugelassen (Stand 12.2020)? a) Rituximab b) Galcanezumab c) Infliximab d) Erenumab e) Fremanezumab Mögliche Nebenwirkungen der Botox-Injektionen sind: a) Rötungen an der Injektionsstelle b) Atrophie der Muskulatur c) Infektionen der Injektionsstelle d) Ptosis Disclaimer Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de
34 minutes | Jan 8, 2021
Das Frailty-Syndrom - mit Prof. Christian Grüneberg * Physiotherapie
Frailty: was bedeutet dieses geriatrische Syndrom für unsere Patienten? Wie kann es diagnostiziert, quantifiziert und günstig beeinflusst werden? "Frailty"- ein Podcast-Beitrag von Prof. Christian Grüneberg Stand: 06.01.2021 Jeder fünfte ältere Mensch in Deutschland ist von Frailty betroffen, einem geriatrischen Syndrom, das mit einem erhöhten Risiko für negative Gesundheitsereignisse assoziiert ist. Im Podcast beschreibe ich, wie Frailty nach aktuellen Leitlinien erhoben, quantifiziert und behandelt werden kann. Körperliches Training gilt dabei als Kernkomponente einer multimodalen Behandlung im interdisziplinären Team. Einführung Einem gängigen Konzept zufolge befindet sich ein älterer Mensch auf einem sogenannten Fitness-Frailty-Kontinuum zwischen den beiden Extremen fit /Fitness (körperlich und geistig leistungsfähig) und frail /Frailty (gebrechlich). Das Fitness-Frailty-Kontinuum ermöglicht vermutlich eine bessere Risikoeinstufung als das chronologische Alter. Frailty ist definiert als ein physiologisches Syndrom, das durch eine reduzierte Reserve und eine verminderte Abwehrfähigkeit von Stressoren charakterisiert ist. Menschen mit Frailty haben gegenüber nicht gebrechlichen Menschen ein erhöhtes Risiko, negative Gesundheitsereignisse zu erleiden. Zu diesen Ereignissen gehören unter anderem Stürze, Krankenhauseinweisungen, Aktivitäts¬einschränkungen und Mortalität. Laut einer Meta-Analyse ist bei Menschen mit Frailty das Risiko zu stürzen um 84 Prozent beziehungsweise 24 Prozent erhöht. Das Mortalitätsrisiko ist doppelt so hoch. Abhängig von Erhebungsmethode, Population und Nationalität liegt die Frailty-Prävalenz bei 14 bis 24 Prozent in der Bevölke-rungsgruppe der über 65-Jährigen. Diese steigt mit zunehmendem Alter an und ist bei Frauen höher als bei Männern. Clegg et al. beschreiben die pathophysiologischen Prozesse der Frailty und gehen dabei grundsätzlich von einem kumulativen Schaden an mehreren physiologischen Systemen und Organen aus. Die Autoren schreiben aber auch der körperlichen Inaktivität und einem ungünstigen Ernährungsverhalten eine zentrale Rolle zu. Zur Entstehung von Frailty trägt in diesem Zusammenhang auch die Sarkopenie bei, eine über¬mäßige Atrophie der Skelettmuskulatur einherge-hend mit Kraftverlust und /oder funktionellen Einschränkungen. **Zwei konzeptionelle Frailty-Modelle ** Die zwei gängigsten konzeptuellen Modelle der Frailty sind der Frailty-Phänotyp und das Defizit-Akkumulations-Modell. Der Phä¬notyp wird auch als „physische Frailty“ oder „Fried-Modell“ bezeichnet und geht von einem physiologischen Syndrom aus (biologisches Modell: Veränderungen von Energieaufnahme und -umsatz ursächlich für funktionellen Niedergang). Das Defizit-Akkumulations-Modell oder „Rockwood-Modell“ basiert auf der Annahme, dass eine Ansammlung von Einschränkungen physischer, sozialer, kognitiver und anderer Funktionen ursäch¬lich für die Entwicklung des Frailty-Syndroms ist. Die Ausprägung der Frailty wird anhand eines sogenannten Frailty Index (FI) bemessen. Beide Frailty-Modelle sind klinisch gut operationalisierbar und weisen eine gute prognostische Validität bezüglich relevanter Ergebnisse wie Überlebensrate, Pflegebedürf-tigkeit und Stürze auf. Je nach Modell kommen unterschiedliche Messinstrumente zum Einsatz. Erhebung des physischen Frailty- Phänotyps Zur Erhebung des physischen Frailty-Phänotyps werden fünf Parameter herangezogen: Erschöpfung, Gewichtsverlust, geringe körperliche Aktivität, Mobili¬tät (langsame Gehgeschwindigkeit) und Muskelkraft (geringe Handkraft). Je nach Ausprägung werden die untersuchten Personen als robust (kein Kriterium erfüllt), pre-frail /intermediär (ein oder zwei Kriterien erfüllt) oder als frail (drei oder mehr Kriterien erfüllt) eingestuft. **Erhebung von Frailty als Akkumulation von Defiziten mittels FI ** Anhand des Defizit-Akkumulations-Modells kann Frailty als Index ausgedrückt werden. Dabei werden mindestens 30 verschiedene Variablen mit bestimmten Kriterien erfasst. Hierzu eignen sich unter anderem Krankheitssymptome (zum Beispiel Stimmung), Krankheitszeichen, abnormale Laborwerte, radiologische Untersuchungen und Funktionseinschränkungen. Der FI ist eine einfache Berechnung der Erfüllung oder Nichterfüllung der einzelnen Kriterien als Pro¬portion zur Gesamtsumme. So errechnet sich für eine Person, bei der zehn von 50 Defiziten vorliegen, ein FI von 10 /50 = 0,20. Der FI kann so theoretisch einen Wert zwischen null und eins annehmen. Beim Defizit-Akkumulations-Modell wird davon ausge¬gangen, dass Personen entlang des Fitness-Frailty-Kontinuums umso fragiler sind, je höher der FI ist. Der empirisch ermittelte Grenzwert, ab dem eine Person vom robusten Stadium in ein Frailty-Stadium übertritt, liegt bei ≥ 0,25. Assessments und Screening Wenngleich Frailty progressiv verläuft, sind Veränderungen des Frailty-Status möglich. Best-Practice-Leitlinien zur Behandlung von Frailty empfeh¬len folgendes Vorgehen: Bei Verdacht auf Frailty erfolgt eine eingehende Diagnos¬tik mittels Geriatrischem Assessment, das physische, emotionale, psycho-logisch-kognitive und soziale Ressourcen und Einschränkungen erfasst. Das Geri¬atrische Assessment sollte die fünf Para¬meter des Frailty-Phänotyps enthalten und kann als Grundlage für die Berech¬nung eines FI dienen. Einschränkun¬gen sollten gezielt mit interdisziplinär abgestimmten Maßnahmen behandelt werden, die an die Ziele, Belastbarkeit und Kontextfaktoren der betroffenen Personen angepasst sind. Angehörige, Betreuer und Pflegende sollten intensiv und frühzeitig eingebunden werden. Dent et al. publizierten sieben Handlungsempfehlungen bei Patienten mit Frailty. Um betroffene Patienten gezielt zu versorgen oder rechtzeitig auf risikoreiche Interventionen (z. B. chirurgischen Eingriffen) vorzubereiten gilt es, Frailty frühzeitig zu erkennen. Die Notwendigkeit, Frailty in der medizinischen Versorgung aller älteren Menschenroutinemäßig zu berücksichtigen, wird zurzeit kontroversdiskutiert. Eine internationale Konsensusgruppe empfiehlt ein Screening auf physische Frailty bei • Personen ≥70 Jahren und • Personen, die im letzten Jahr ≥5% ihres Gewichtes verloren haben Hierzu stehen kurze Fragebogen, wie PRISMA-7 oder die FRAIL-Scale, sowie einfache Tests der Mobilität zur Verfügung. Leitliniengestützte Versorgung Best-Practice-Leitlinien zur Behandlung von Frailty empfehlen bei Verdacht auf Frailty eine eingehende Diagnostik mittels Geriatrischem Assessment, das physische, emotionale, psychologisch-kognitive und soziale Ressourcen und Einschränkungen erfasst. Das Geriatrische Assessment sollte die fünf Parameter des Frailty-Phänotyps enthalten und kann als Grundlage für die Berechnung eines FI dienen. Einschränkungen sollten gezielt mit interdisziplinär abgestimmten Maßnahmen behandelt werden, die an die Ziele, Belastbarkeit und Kontextfaktoren der betroffenen Personen angepasst sind (18). Angehörige, Betreuer und Pflegende sollten intensiv und frühzeitig eingebunden werden. **Auswahl der Maßnahmen ** Neben den Ergebnissen des geriatrischen Assessments kann der Frailty-Phänotyp genutzt werden, um die Interventionen auszuwählen, zu priorisieren und zu steuern. Folgende Interventionen gelten–alleine oder in Kombination–als grundsätzlich wirksam: • Trainingsinterventionen zur Verbesserung von Kraft und zum Muskelaufbau • Körperliches Training und körperliche Aktivität • Ernährungstherapie und -supplementierung • kognitives Training • Überprüfung der Medikamente und Reduktion der Polypharmazie, • interprofessionelle Betreuung Körperliches Training Körperliches Training wirkt sich auf alle Teilsysteme des Körpers aus, deren Funktion bei Frailty beeinträchtigt sein kann. Neben Skelettmuskulatur, Nerven- und Herz-Kreislauf-System zählen dazu auch das Hormon- und Immunsystem. Trainingsinterventionen sollten vor allem Muskelkraft, Ausdauer und Gleichgewicht verbessern, sowie die körperliche Funktion bei Aktivitäten des täglichen Lebens. Erprobte Programme werden eingangs von geschulten Therapeuten angeleitet und sollten dann von den betroffenen Personen zunehmend selbstständig im Umfang von >2h/Woche durchgeführt werden. Sie sind auf längere Zeit (≥6 Monate) angelegt. Körperliche Aktivität Über das strukturierte, geplante Training hinaus sollten ältere Menschen ermutigt und befähigt werden, sich regelmäßig körperlich zu betätigen. Dabei hilft der Abbau von Barrieren, wie beispielsweise muskuloskelettalen Schmerzen, Depressionen und finanziellen Einschränkungen. Die körperliche Aktivität sollte angenehm, bedeutsam, sicher und realistisch sein. Empfohlen werden 150-180 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche. Ernährung Unter- und Mangelernährung beeinträchtigen die Muskelmasse und -funktion und damit zwei wichtige Konstituenten der Sarkopenie und physischen Frailty. Die Evidenz für die Effekte solitärer Ernährungsintervention auf das Frailty-Syndrom ist unklar. Spezifische und individualisierte Ernährungsinterventionen können jedoch zu einer verbesserten Muskelmasse und –funktion führen, insbesondere in Kombination mit körperlichem Training. Proteinbedarf Der zum Erhalt der Muskelmasse nötige Proteinbedarf liegt bei älteren Menschen zwischen 1,0 und 1,2g/kg Körpergewicht pro Tag. Er steigt auf bis zu 1,5 g/kg Körpergewicht bei Menschen mit Frailty und bei körperlichem Training. Ausblick Multimodale Konzepte Die komplexe Gesundheitssituation älterer, multifaktoriell betroffener, multimorbiderund mitunter auch kognitiv beeinträchtigter Patienten erfordert ein professionelles Management. Die monomodale Therapie einer (Einweisungs-)Diagnose wird zunehmend einer interprofessionellen Versorgung weichen, die individuelle Ressourcen und Risikofaktoren berücksichtigt und sich auf Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patienten konzentriert. Heterogene Personengruppe Das Risiko älterer Menschen alleine aufgrund des kalendarischen Alters einzustufen, ist aufgrund der großen Heterogenität in dieser Bevölkerungsgruppe hinsichtlich der funktionellen Leistungsfähigkeit und des individuellen Gesundheitszustandes nicht empfehlenswert. Perspektivwechsel nötig Der Umgang mit Patienten mit Frailty erfordert, die klinische Perspektive zu verändern, weg von einem stellenweise immer noch subjektiven, emotional besetzen und unscharfen Verständnis hin zu einem quantifizierbaren Syndrom. Die Sicherung der Versorgungsqualität, Neu- und Weiterentwicklung, Evidenzbasierung und Kommunikation diagnostischer und therapeutischer Konzepte stellt hohe Anforderungen an die multimodalen Konzepte und die Kooperation der Experten aus unterschiedlichen Berufsgruppen. Zusammenfassende Kernaussagen Frailty ist ein physiologisches Syndrom, charakterisiert durch eine reduzierte Reserve, verminderte Abwehrfähigkeit gegenüber Stressoren und Anfälligkeit für negative Gesundheitsereignisse. Frailty entsteht aus einem kumulierenden Niedergang multipler physiologischer Systeme. Der Frailty-Phänotyp ist ein diagnostisches Instrument, welches die physische Frailty älterer Personen anhand von drei Graduierungen („fit“,„pre-frail“,„frail“) beurteilt. Vor präventiven und therapeutischen Maßnahmen sollte ein geriatrisches Assessment erfolgen. Die Versorgung älterer Menschen mit Frailty ist komplex und aufwändig. Die Hauptkomponenten gegen Frailty sind ein bedarfsgerechtes und individuelles körperliches Training und Ernährungsinterventionen. Literatur: • Braun T, Thiel C, Schulz R-J, Grüneberg C. 2017. Diagnostik und Behandlung physischer Frailty. Dtsch. Med. Wochenschr. 142, 2:117–22 • Fried LP, Tangen CM, Walston J, Newman AB, Hirsch C, et al. 2001. Frailty in older adults: evidence for a phenotype. J. Gerontol. A. Biol. Sci. Med. Sci. 56, 3:146–56 • Clegg A, Rogers L, Young J. 2015. Diagnostic test accuracy of simple instruments for identifying frailty in communi¬ty-dwelling older people: a systematic review. Age Ageing 44, 1:148–52 • De Vries NM, Staal JB, van Ravensberg CD, Hobbelen JSM, Olde Rikkert MGM, et al. 2011. Outcome instruments to mea¬sure frailty: a systematic review. Ageing Res. Rev. 10, 1:104 • Grüneberg C, Braun T, Bahns C, Thiel C. 2018. Diagnostik und Intervention bei älteren Menschen mit Frailty Ein Fallbericht (2018). pt Zeitschrift für Physiotherapeuten, 33-43 • Mitnitski AB, Mogilner AJ, Rockwood K. 2001. Accumulation of deficits as a proxy measure of aging. Scientific World Jour¬nal 1:323–36 • Morley J, Abbatecola A, Argiles J, Baracos V, Bauer J, et al. 2011. Sarcopenia with limited mobility: an international con¬sensus. J. Am. Med. Dir. Assoc. 12, 6:403–9 • Romero-Ortuno R, O’Shea D. 2013. Fitness and frailty: oppo¬site ends of a challenging continuum! Will the end of age discrimination make frailty assessments an imperative? Age Ageing 42, 3:279–80 • Rockwood K, Mitnitski A. 2007. Frailty in relation to the accumulation of deficits. J. Gerontol. A. Biol. Sci. Med. Sci. 62, 7:722–7 • Rockwood K, Song X, MacKnight C, Bergman H, Hogan DB, et al. 2005. A global clinical measure of fitness and frailty in elderly people. CMAJ 173, 5:489–95 ––– Prof. Dr. Christian Grüneberg Leiter Studienbereich Physiotherapie| Head of the Physiotherapy Division P +49 234 77727 - 620 · F +49 234 77727 - 820 christian.grueneberg@hs-gesundheit.de 2nd Floor, Room B-2433 ––– hsg Bochum · Hochschule für Gesundheit University of Applied Sciences Gesundheitscampus 6 – 8 · 44801 Bochum | Germany www.hs-gesundheit.de · hsg-magazin
35 minutes | Jan 5, 2021
100. Podcast-Folge Klinisch Relevant: Best of, Outtakes und Versprecher
Zur Feier des Tages hörst Du heute die Outtakes aus 100 Folgen Klinisch Relevant Podcast, sowie eine Auswahl der wichtigsten Aussagen unserer Audio-Fortbildungen! Herzlich Willkommen zu Folge # 100!! Heute steht mal nicht die Vermittlung von medizinischem Wissen im Vordergrund, sondern heute darf auch mal ein bisschen gefeiert werden: Neben Glückwünschen von Günther Jonitz (Präsident der Berliner Ärztekammer), Johanna Ludwig (Mitgründerin von Luujuu und Mitererfinderin des Spiels "Asystole", Caroline Buff (MedPower Podcast), Alvar Molik (Mindful Doctor) und Oliver Neumann (Business Doc Podcast) hörst Du heute auch einen Zusammenschnitt der besten Outtakes aus den letzten 100 Folgen (Zusammengestellt von Matthias Ubert aus Augsburg, unserem Podcast-Cutter) Du kannst heute auch etwas gewinnen: Unter allen, die uns vom 05.01.- 12.01.2021 einen Glückwunsch auf unseren Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook, LinkedIn) oder per mail (kontakt@klinisch-relevant.de) hinterlassen, verlosen wir eine von insgesamt 5 "Asystole" Kartenspielen. Wir möchten uns an dieser Stelle noch mal ganz herzlich bei unseren Referenten bedanken, die Ihre kostbare Zeit opfern und Ihr Wissen kostenlos mit Euch teilen!
67 minutes | Dec 30, 2020
Was ändert sich für Heilmittelerbringer in 2021? - mit Christine Donner * Ergotherapie
Interview mit Christine Donner, Geschäftsführerin des BED zu den anstehenden berufspolitischen Veränderungen in der Ergotherapie Andre Eckerkunst führt in dieser Ausgabe des** Klinisch Relevant Podcasts** zur Ergotherapie ein Interview mit Christine Donner, der Geschäftsführerin des BED e.V. (Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland), zu aktuellen berufspolitischen Themen. Welche Aufgaben hat Frau Donner? Frau Donner ist Diplom-Betriebswirtin und freie selbstständige Unternehmensberaterin spezialisiert auf den Bereich Heilmittel/ Ergotherapie. Sie führt derzeit mit dem BED e.V. und in Zusammenarbeit mit anderen Heilmittelverbänden die Verhandlungen über die Vergütung der Behandlungspositionen der Heilmittelerbringer in Deutschland. Ihre Aufgaben sind derzeit die Vertretung und Repräsentation des Verbandes nach Außen, Öffentlichkeits- und Pressearbeit, Aufklärungsarbeit über Ergotherapie, Ihre Wirkungsweise und Bedeutung bei Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigungen, Ärzten sowie potentiellen Patienten. Auf welche Veränderungen in der Branche blicken wir zurück? Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Vergangenheit und ein großer berufspolitischer Erfolg war das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Patientinnen und Patienten sollen durch dieses Gesetz schneller Arzttermine bekommen, die Leistungen der Krankenkasse und die Versorgung soll verbessert werden. Mit aufgenommen wurden auch die Heilmittelerbringer. Die Preise für die Leistungen der Therapeuten wurden zum 1. Juli 2019 bundesweit auf dem höchsten Niveau angeglichen. Die Honorarentwicklung wurde von der Grundlohnsumme abgekoppelt und ermöglicht nun stärkere Honorarsteigerungen als bisher. Außerdem gibt es nun bundesweit einheitliche Verträge. Die Zugangsbedingungen der Therapeuten zur Versorgung werden verbessert und die Therapeuten können in Zukunft unabhängiger über die Behandlung der Patienten entscheiden (sog. „Blankoverordnung“). Aufgrund der Pandemie und anderer Umstände gab es hier einige Verzögerungen. Welche Veränderungen werden in den kommenden Monaten folgen? Frau Donner berichtet über aktuelle Entwicklungen und informiert auch über die neuen Heilmittelrichtlinien im Jahr 2021 sowie den neuen Verordnungsvordruck und Regelungen die Ausstellung ergotherapeutischer Verordnungen. Hier soll es einige Vereinfachungen geben, aber was ändert sich nun konkret für den Patienten, den Therapeuten sowie den behandelnden, ausstellenden Arzt? Es gibt nur noch einen Vordruck für alle Heilmittelerbringer. Eine neue Verordnung eines neuen Arztes löst auch bei identischer Diagnose einen neuen Verordnungsfall aus. Erst- und Folgeverordnung sowie Verordnungen außerhalb des Regelfalls entfallen. Der Therapiebeginn muss innerhalb von 28 Tagen (statt bisher 14 Tage) ab Ausstellung der Verordnung erfolgen. Die neue orientierende Behandlungsmenge entspricht der bisherigen Höchstverordnungsmenge im Regelfall. Künftig wird es nur noch einen Versorgungsfall und daran angeknüpft die orientierende Behandlungsmenge geben. Nach einer Pause von 6 Monaten entsteht ein neuer Verordnungsfall. Das Genehmigungsverfahren wird es nicht mehr geben. Bisher unterlagen Verordnungen außerhalb des Regelfalls einer Genehmigungspflicht. Therapeuten müssen in Zukunft nicht mehr prüfen, ob das verordnete Heilmittel zur Leitsymptomatik passt. Es ist nur noch zu prüfen, ob das Heilmittel in der jeweiligen Diagnosegruppe verordnungsfähig ist. Link zum BED e.V. : https://www.bed-ev.de/
42 minutes | Dec 22, 2020
Telemedizin und Videosprechstunden - mit Dr. Alice Martin * Querschnittsthemen
Alles was Du zu Videosprechstunden wissen musst: Rahmenbedingungen, Kosten, Anbieter, Nutzen etc. Telemedizin und Videosprechstunden Herzlich Willkommen zum heutigen Klinisch Relevant Podcast mit Dr. med. Alice Martin zum Thema Telemedizin! Unser Gast ist Mitgründerin der beiden Start-Ups Dermanostic und Medilogin, hat in Düsseldorf Humanmedizin studiert und befindet sich in der Facharztausbildung zur Dermatologin. Alice erklärt Dir alles, was Du zum Thema Telemedizin und Videosprechstunde wissen musst. Aufgrund der aktuellen Pandemie ist diese Thematik ja mit einem mal hochaktuell geworden! Wie wird die Telemedizin genutzt? Videosprechstunden: Synchrone Arzt-Konsultationen Bild-Text-Verfahren: Ein Arzt erhält z.B. ein Foto von einem Hautbefund oder erhält Röntgen-Bilder und bearbeitet den Fall asynchron. In der Dermatologie ist es so möglich, im Vergleich zur Videosprechstunde, deutlich effizienter zu arbeiten Welchen rechtlichen Rahmen gibt es für die Telemedizin? Telemedizin: Eine Konsultation, die räumlich und/oder zeitlich getrennt stattfinden kann. Erstmals schon 1980 angewendet. Ursprünglich in Form von Telefonaten. Die technischen Möglichkeiten der heutigen Telemedizin sind schon länger vorhanden. Es hat allerdings einige Zeit gedauert, bis die Telemedizin abrechnungsfähig war. Anzahl der erlaubten Videosprechstunden war auf 20% aller Behandlungsfälle des Arztes begrenzt. Aktuell sind aufgrund der Corona-Pandemie Videosprechstunden bis zum 31.03.2021 unbegrenzt möglich. (Stand: 19.12.2020) Seitdem die Begrenzung aufgehoben wurde, setzt sich die Telemedizin vermehrt durch. Die für die Telemedizin genutzten Programme sind hinsichtlich des Datenschutzes geprüft und zertifiziert. Digitales Versorgungsgesetz regelt unter anderem: • Art der Telemedizin • Abrechnung der Telemedizin bzw. der verschriebenen digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) • Zertifizierung und Sicherheit Wer darf Videosprechstunden für wen anbieten? Jeder Arzt darf Videosprechstunden anbieten Es gibt Plattformen, die auf Videosprechstunden spezialisiert sind. Das heißt, sie bieten dem Arzt und den Patienten eine sichere, zertifizierte Datenverbindung an. Der niedergelassene Arzt muss für diese Plattform eine Gebühr bezahlen. Nachteil der Videosprechstunde: • Der Zeitfaktor: Der Termin erfolgt synchron • Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen nötig. Der Patient müsste dann nochmals vorstellig werden. Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen aktuell reine Video-Konsultationen stattfinden, ohne den Patienten vorher physisch gesehen zu haben. Aktuell ist außerdem eine Krankschreibung nach einer der Video-Konsultation möglich. Die gesetzlichen Bestimmungen zur Telemedizin sind Ländersache. Welche großen Anbieter gibt es für die Plattformen? Die Plattformen benötigen keine Informationen von den Patienten, sondern dienen als reine Kontaktvermittlung zwischen Arzt und Patient. Der Anbieter muss zertifiziert sein und eine Selbstauskunft bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband vorgelegt haben. Erst dann darf die Plattform von den Ärzten genutzt werden. Weiterhin muss eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vorliegen. Beispiele für Anbieter: • Kry • TeleClinic • Doctolib • Arztkonsultation24 • Samedi Die Patienten könnten entweder gezielt ihre Ärzte nach der genutzten Plattform fragen und diese dann nutzen, oder online nach Videosprechstunden suchen und auf einer Plattform auf einen unbekannten Arzt treffen. Mit welchen Kosten müssen Ärzte rechnen? Wie wird vergütet? Kosten: Es wird meist eine Grundgebühr (ca. 50-100€) von der Plattform erhoben. Manche Plattformen rechnen den einzelnen Patienten zusätzlich ab. Die Preise auf den Plattformen variieren zwischen ca. 20-40€. Davon werden die behandelnden Ärzte bezahlt. Es gibt zusätzliche Gebühren für Behandlungen am Wochenende. Diese Zuschläge werden dem Patienten nicht erstattet. Der Arzt bekommt pro Konsultation ca. 18-20€. Privatärztlich gibt es einen größeren Spielraum hinsichtlich der Abrechnung. Ausgehend von dem Betrag, den die gesetzlichen Kassen zahlen, werden Faktoren in bestimmter Höhe (z.B. 2,7-facher Satz) geltend gemacht. Ganz wichtig ist die sorgfältige Dokumentation in den Videosprechstunden. Beispielsweise können auch Untersuchungen wie die Neurologische Untersuchung abgerechnet werden. Allerdings muss im Streitfall die Dokumentation nachgewiesen werden können. Zukunftsperspektiven Es muss in Zukunft genau evaluiert werden, welche Systeme sich langfristig durchsetzen können. In der Dermatologie haben sich Videosprechstunden im Vergleich zu Bild-Text-Verfahren als ungünstig erwiesen. Es muss geklärt werden, wo beispielsweise Bilder aus Videosprechstunden gespeichert werden können und wie das Patienteneinverständnis dokumentiert wird. Es wird wahrscheinlich zunehmend Tele-Praxen geben. Diese werden ergänzend zu den niedergelassenen Ärzten eine eigene Domäne bilden. Es wird aktuell viel an Künstlicher Intelligenz (KI) geforscht. Perspektivisch werden diese sicherlich als ergänzendes Tool in Kliniken und Praxen genutzt. Was ist Dermanostic? Bei Dermanostic senden Patienten drei Bilder von ihrem Hautbefund und einen ausgefüllten Anamnesebogen an die fachärztlichen Kollegen von Dermanostic. Sie erhalten dann innerhalb von 24 Stunden eine Diagnose und, wenn nötig, ein Rezept. Es reicht fast immer das Foto des Befundes. Zusätzlich gibt es einen Fragebogen mit 10 Fragen, den man in der App beantworten muss. Laut einer Studie von 2007 können mit bestimmten Fragen fast alle Befunde aufgeklärt werden. Typische Fragen: • Wie lange bestehen die Hautveränderungen? • Schmerzen? • Juckreiz? • Haben im Umfeld weitere Personen diese Beschwerden? (Stichwort: Infektionen, parasitäre Erkrankungen) • Allergien? • Haustiere? • Medikamente? Wie viele Kollegen arbeiten bei Dermanostic? 4 Gründungsmitglieder 6 Ärzte sind auf der Website gelistet. Es sind allerdings noch weitere Ärzte für Dermanostic tätig. Alles weitere zu Alice findest Du hier bei LinkedIn
26 minutes | Dec 17, 2020
Bobath: ein Konzept zur Mobilisation für Physiotherapeuten und Pflegende: mit Michaela Friedhoff * Pflegewissenschaft
Warum das Bobath-Konzept von der Physiotherapie auf die Krankenpflege übergegangen ist! Das Bobath-Konzept mit Michaela Friedhoff Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um das Thema Bobath, konzeptionelle Einsatzgebiete, wesentliche Elemente und Praxistipps zur Umsetzung des Bobath-Mobilitätskonzepts. Bobath-Konzept-Deutschland In vielen Regionen Deutschlands treffen sich Bobath-Therapeuten um Erfahrungen auszutauschen, Schulungen anzubieten, sich fortzubilden, sich regional zu vernetzen oder einfach nur um sich kennen zu lernen. Wer mehr über die Verbandsstrukturen erfahren möchte, kann sich auf den folgenden Seiten über Angebote informieren. Link: https://www.bobath-konzept-deutschland.de/bobath-konzept.html Praxis des Bobath-Konzepts: Grundlagen - Handlings - Fallbeispiele Das Buch illustriert die Grundlagen und Techniken des Bobath Konzeptes. Hierbei wird mithilfe von Fallbeispielen, alles rund um Pflege und Rehabilitation von Menschen mit neurologischen Störungen thematisiert. Link: https://www.thieme.de/de/pflege/Praxis-des-Bobath-Konzepts-58123.htm S3-Leitlinie „Rehabilitative Therapie bei Armparese nach Schlaganfall“ der DGNR - Langversion Die S3-Leitlinie nimmt Bezug auf den Einsatz des Bobath Konzeptes bei rehabilitativen Therapien und beschäftigt sich mit der Frage: Führt bei Patienten mit einem Schlaganfall und einer Armparese die rehabilitative Therapie (z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Akupunktur, Elektrostimulation, Robot-assistierte DGNR-LL Armrehabilitation (Biofeedback-Therapie, Medikation) in unterschiedlicher „Dosierung“ (z.B. unterschiedliche Therapiedauer) oder bei unterschiedlichen Inhalten zu einer (differenten) Reduktion der Parese, einer Verbesserung der aktiven Bewegungsfähigkeit und Kraft sowie der Armaktivitäten Link: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/080-001l_S3_Rehabilitative_Therapie_bei_Armparese_nach_Schlaganfall_2020-07.pdf
28 minutes | Dec 15, 2020
Diagnostik zur Einordnung von Polyneuropathien - mit Dr. Jeremias Motte
Wie Du Polyneuropathien ätiologisch eingrenzen kannst! Polyneuropathien (PNP) Willkommen zu einer neuen Klinisch Relevant Podcastfolge! Wir sprechen heute mit Dr. Jeremias Motte vom St. Josef Hospital in Bochum über Polyneuropathien. Es soll hierbei unter anderen um die häufigsten Symptome, verschiedene PNP-Arten und natürlich die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten gehen. Wie macht sich die die PNP inital bemerkbar? Was sollte untersucht werden? Kribbeln in den Füßen Gefühl als würde man auf Watte laufen Füße schlafen ein Missempfindungen strumpf- oder handschuhförmig (distal symmetrische PNP) Häufig zuerst nur sensible und noch keine motorischen Einschränkungen Reflexniveau sollte untersucht werden: • ASR fällt initial aus • PSR häufig noch vorhanden Motorische Beteiligung sind an Muskelatrophien zu erkennen. Patienten haben schlanke Füße. Thermorezeption reduziert Pallhypästhesien (Stimmgabeltest am Innenknöchel oder Großzehengrundgelenk) Gradient der Pallhypästhesien vorhanden? Stimmgabeltest wird an der Tibiavorderkante und der Spina iliaca anterior superior wiederholt. Falls kein Gradient vorliegt, könnte eine Spinalkanalstenose vorliegen (Differentialdiagnose) Distal symmetrische PNP (30% idiopathisch) Metabolische PNP: • Diabetische PNP • Alkoholtoxische PNP Immunvermittelte PNP Weitere Symptome: • Offene bzw. schlecht verheilende Wunden • Störungen der Sudomotorik • Schweißnasse Füße Red Flags Rasch progredienter Verlauf Proximale Mitbeteiligung (Hinweis auf radikuläre Beteiligung, typisch für immunvermittelte Neuropathien) Starke, plötzlich auftretende, neuropathische Schmerzen in den Extremitäten (distalbetont). Hinweis für eine Vaskulitis oder ein paraneoplastisches Syndrom. Diagnostik bei einer immunvermittelten PNP Anamnese (Zeitlicher Verlauf, Begleiterkrankungen wie z.B. Rheumatoide Arthritis oder Psoriasis) Ausführliche klinische Untersuchung Elektrophysiologische Untersuchung EFNS-Kriterien (2010) als Standard für Klinik und Studien • U.a. der elektrophysiologische Nachweis einer Demyelinisierung **Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP), weitere immunvermittelte Polyneuropathien und Therapien ** Typisch: CIDP: symmetrisch, distal und proximal, chronisch (> 8 Wochen) Atypisch: • Lewis-Sumner-Syndrom (MADSAM): asymmetrisch, multifokal, motorisch > sensibel Multifokale motorische Neuropathie mit persistierenden Leitungsblocks (MMN): keine Form der CIDP, asymmetrisch, multifokal, rein motorisch Paranodopathien: Antikörper gegen Paranodien, elektrophysiologisch Zeichen einer Demyelinisierung (verminderte Leitgeschwindigkeit, Leitungsblock, fehlende F-Wellen). Pathophysiologisch kommt es jedoch zu keiner Demyeliniserung, sondern zu einer Schädigung der Strukturen zwischen Myelin und Axon. Akuter Beginn: Guillain- Barré-Syndrom (GBS) (< 8 Wochen) Prinzipiell sind die immunvermittelten PNPs behandelbar: • Immunglobuline (i.v. und s.c.) • Glukokortikoide • Plasmapherese Diagnostik-Spezial: Nerven-Sonographie, Liquorpunktion und Suralis-Biopsie Hoher Stellenwert Ergänzend zu den Befunden der Elektrophysiologie, kann die Sonographie zusätzliche Informationen zu inflammatorischen Vorgängen (z.B. Anschwellen von Nerven bei der CIDP) liefern • Ein fulminanter Schub der CIDP lässt sich mit Hilfe der Sonographie schon vor Ablauf der charakteristischen 8 Wochen von einem GBS unterscheiden. Etablierter Standard in der Diagnostik und im Monitoring von immunvermittelten PNP Nachteil: Nicht jede neurologische Klinik hat die Nerven-Sonographie zur Verfügung Liquorpunktion hat einen supportiven Charakter in den EFNS-Kriterien Eiweißerhöhung im Liquor spricht von eine Schrankenstörung, die immunvermittelt sein könnte Zytoalbuminäre Dissoziation beim GBS Diabetische oder Alkoholinduzierte PNPs, sowie rein sensible und langsam fortschreitende PNPs müssen nicht punktiert werden Suralis-Biopsie: • Begründeter Verdacht auf eine Vaskulitis • Bei der CIDP nicht zwingend erforderlich, hilfreich bei nicht eindeutigen Fällen **Monitoring der Patienten ** Es wird weiterhin nach Biomarkern gesucht sNFL (Serum neurofilament light chain): Neuer vielversprechender, jedoch unspezifischer, Marker für axonale Schäden. Wird aktuell als Biomarker für die Multiple Sklerose intensiv erprobt und könnte auch eine Rolle bei den PNPs spielen. CCM (Corneal confocal microscopy): Korneale Nervenfasern werden als potenzielle Biomarker untersucht. Ambulante Versorgung: Regelmäßige Untersuchungen empfehlenswert, um neue Schübe und Progredienz zu erkennen. Physiotherapie und Ergotherapie: Wichtige Bausteine in der Behandlung der Patienten. Jedoch gibt es hierfür leider nur wenig Evidenz. Ausdauersport empfehlenswert Ernährungsempfehlungen: Mediterrane Kost, Alkohol meiden Kontrollfragen Welche Symptome kommen am häufigsten bei Patienten mit Polyneuropathien vor? A) Charakteristisch sind Schmerzen im lumbosakralen Bereich B) Zunehmende Parästhesien C) Füße schlafen ein D) Gefühl als würde man auf Watte laufen Welche Aussage ist richtig? A) Multifokale motorische Neuropathie mit persistierenden Leitungsblocks ist die häufigste PNP-Form B) 30% der distal symmetrischen PNP sind idiopathisch C) Die immunvermittelten PNPs sind nicht behandelbar D) GBS und CIDP sind Bezeichnungen für dieselbe Erkrankung Welche Aussagen sind falsch? A) Red Flags: Rasch progredienter Verlauf B) Red Flags: Plötzlich einsetzende neuropathische Schmerzen in den distalen Extremitäten C) Red Flags: proximale Mitbeteiligung D) Red Flags: Strumpf- bzw. handschuhförmige Parästhesien Welche Therapien kommen bei immunvermittelten PNPs zum Einsatz? A) Immunglobuline B) Glukokortikoide C) Plasmapherese D) Rituximab Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de
58 minutes | Dec 10, 2020
Betätigung aus Sicht der Ergotherapie - mit Andre Eckerkunst
Betätigung Vs. Beschäftigung Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, Angehörigen der Pflegeberufe sowie Heilmittelerbringern wie Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen sowie Heilmittelerbringern konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um die die Gedanken eines Ergotherapeuten zum ungefähren Ablauf einer ergotherapeutischen Behandlung. Die Begriffe Beschäftigung und Betätigung haben im ergotherapeutischen Prozess eine besondere Bedeutung. An diese Begriffe tasten wir uns langsam heran. Im zweiten Teil wird das Thema durch einen anderen Bereich der Ergotherapie im Interview mit einer Kollegin abgerundet und vertieft. Sie arbeitet sowohl in einer ergotherapeutischen Praxis als auch in einer Wohn- und Begegnungsstätte. Sie erzählt uns etwas aus Ihrem Alltag und schildert Ihre Sicht auf den Themenbereich. Sinnvolle Betätigung In der Ergotherapie geschieht seit Jahren ein Wandel: Stand früher noch der Einsatz funktioneller Behandlungsmethoden im Mittelpunkt, richtet sich die Therapie heute eher an betätigungsorientierten Fragestellungen aus. Die Analyse individueller Betätigung sowie die Entscheidungen über die Ziele der Therapie muss heute immer eindeutig gemeinsam mit dem Klienten festgelegt werden. Ziele sind hierbei immer S.M.A.R.T. zu formulieren, Nah- und Fernziele der Therapie werden definiert. Ressourcen werden berücksichtigt. S.M.A.R.T. ist ein englisches Akronym und steht für Specific, Measurable, Achievable, Reasonable oder Realistic und Timed. Die Einheit im Denken und Handeln in der Ergotherapie ist dabei leider nicht immer so offensichtlich. Zum wenig einheitlichen Bild tragen die verschiedenen Behandlungsmethoden innerhalb der Ergotherapie bei. In der seit 1999 offiziellen Berufsbezeichnung „Ergotherapie“ steckt ein zentraler Punkt ergotherapeutischer Überzeugung. ergon. Bedeutung: Etwas, das durch Arbeit geschaffen wurde: Werk, Arbeit. etwas, das vollbracht wurde: Tat, Handlung, Betätigung. Wird die Teilnahme des Einzelnen an der Betätigung behindert, also seine Handlungsfähigkeit eingeschränkt, ist damit auch seine Gesundheit und somit seine Partizipation gefährdet. Ergotherapie trägt dazu bei, dem Einzelnen die Teilhabe an seinen Betätigungen zu ermöglichen bzw. zu erhalten. Mehrere Dinge sind entscheidend für eine sinnvolle Betätigung: Ihr alltäglicher und dem Einzelnen vertrauter Charakter, ihre individuelle Bedeutung für den Ausführenden und ihr gesellschaftlicher Wert. Ist sie für den Klienten von individueller Bedeutung für sein Selbstbild und für sein Leben? Ist sie im sozialen Kontext, in welchem der Klient lebt, nützlich? Betätigung ist nicht der einzige Aspekt, welcher die Gesundheit und Partizipation des Klienten beeinflusst. Eine ausgewogene Tagesstruktur ist ein weiterer wichtiger ergotherapeutischer Ansatzpunkt. Ergotherapeuten müssen sich in den Alltag ihrer Klienten hineindenken und Bogen zur Lebenswelt des zu Behandelnden schlagen. Das ist eine der größten Herausforderungen für die ergotherapeutische Profession. Sei es in ambulanten Praxen oder anderen medizinischen/ psychiatrischen Einrichtungen.
24 minutes | Dec 8, 2020
Der MedPower-Podcast: Alternative Karrierewege in der Medizin - mit Caroline Buff
Der MedPower-Podcast von Caroline Buff: Inspirierende Interviews mit Persönlichkeiten, die in der Medizin einen besonderen Karriereweg eingeschlagen haben MedPower-Podcast: Inspirierende Interviews mit Persönlichkeiten aus der Medizin Caroline Buff ist Ärztin und arbeitet in der Anästhesie. Gleichzeitig ist sie die Initiatorin hinter dem MedPower-Podcast. Nach dem Medizinstudium war Caroline auf der Suche nach alternativen Karrierewegen, die sich von der klassischen Weggabelung "Klinik" oder "Praxis" abheben. So ist Sie auf spannende Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Medizin gestoßen und hat begonnen diese in Ihrem Podcast zu interviewen. So hat sie z.B. Professor Sprotte, Erfinder der gleichnamigen Kanüle, interviewt. Oder Dr. Sebastian Darr, der von Deutschland nach Kanada gegangen ist und für ResearchGate arbeitet. Besonders am Herzen liegt ihr auch die Rolle der Frau in der Medizin. Welche Möglichkeiten gibt es für Frauen aus den typischen Rollenkonflikten zu entkommen? Darum geht es z.B. in den "WomenPower"-Folgen. Mittlerweile besteht der Podcast schon seit über 1 Jahr und die fast 50 Episoden sind überall da verfügbar, wo es Podcasts gibt. Alle 2 Wochen Donnerstags gibt es eine neue Folge. Weitere Informationen zu Caroline und Ihrem Podcast findest Du hier: www.medpower-podcast.com Viel Spaß beim Hören!
37 minutes | Dec 3, 2020
Evidence based nursing - Veränderung der Pflegepraxis - mit Kathrin Köster * Pflegewissenschaft
Wie man es erfolgreich schafft, neue Arbeitsabläufe in der Pflegepraxis zu etablieren **Evidence-based Nursing – Veränderung der Pflegepraxis ** Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um das Thema Evidence-based Nursing und das Thema Veränderung der Pflegepraxis. Implementierungswissenschaft für Pflege und Gerontologie: Grundlagen, Forschung und Anwendung - Ein Handbuch Evidenzbasierte Neuerungen in pflegerischen und gerontologischen Praxissettings einzuführen ist eine komplexe Herausforderung. Insbesondere im deutschen Sprachraum ist dieses Thema bisher wissenschaftlich noch wenig bearbeitet worden. Das Buch gibt erstmals in deutscher Sprache einen Gesamteinblick in Konzepte, Theorien und empirische Befunde der internationalen Implementie-rungsforschung. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der Pflege und Gerontologie diskutiert und mit zahlreichen Implementierungsbeispielen aus den beiden Disziplinen flankiert. Link: https://ebookcentral.proquest.com/lib/hsg-bib/detail.action?docID=4352311 **Evidence based Nursing and Caring ** Evidence-based Nursing and Caring (EBN) ist eine Pflegepraxis, die pflegerische Entscheidungen auf wissenschaftlich geprüfte Erfahrungen Dritter („externe Evidence“) und die individuellen Bedürfnisse und Erfahrungen der Pflegebedürftigen und Pflegenden („interne Evidence“) stützt. Sie tut dies aus Respekt vor der Einzigartigkeit des Pflegebedürftigen und schließt die Unterstützung, Förderung und Sorge für pflegebedürftige Menschen (Caring) mit ein. Link: https://elibrary.hogrefe.com/book/99.110005/9783456954639 Evidenzbasierte Pflegepraxis—Diskussionsbeitrag zum Status quo Wie ist es um die Etablierung einer evidenzbasierten Pflegepraxis (EBP) in Deutschland bestellt? Was wissen Pflegende über EBP und wie ist ihre Bereitschaft, sichdamit auseinander zu setzen? Welche Barrieren der EBP bestehen und wie können diese über-wunden werden? Diese und weitere Fragen wirft der vorliegende Diskussionsbeitrag auf, umabschließend die Voraussetzungen zur nachhaltigen Implementierung von EBP zu skizzieren. Link: https://zefq-journal.com/article/S1865-9217(12)00356-X/pdf
30 minutes | Nov 30, 2020
Riesenzellarteriitis aus rheumatologisch-/neurologischer Sicht - mit PD Dr. Philipp Sewerin * Rheumatologie/Neurologie
Ein interdisziplinärer Blick auf die Riesenzellarteriitis und die Polymyalgia rheumatica als Großgefäßvaskulitis Willkommen zum Klinisch Relevant Podcast zum Thema Riesenzellarteriitis (ehemals: Arteriitis temporalis) mit Dr. Philipp Severin. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die nicht so leicht zu diagnostizieren ist und sich an der Schnittstelle zwischen der Rheumatologie und Neurologie befindet. Wir möchten euch vermitteln, welche Symptome euch hellhörig werden lassen sollten, woran ihr labordiagnostisch denken müsst und welche bildgebenden Verfahren aktuell am sensitivsten sind. Weiterhin wird es natürlich um die neuen therapeutischen Möglichkeiten und mögliche Fallstricke bei der Therapie mit Glucocorticoiden gehen. Viel Spaß! Welche Symptome haben die Patienten? Riesenzellarteriitis: Kopfschmerzen Claudicatio masticatoria (Schmerzen beim Kauen) Amaurosis fugax Visusstörungen Symptome im Grenzbereich zur Polymyalgia rheumatica (PMR) Proximal betonte Schmerzen der oberen Extremität • Insbesondere im Schultergürtel und Oberarm • Beckengürtel und Oberschenkel Einschränkungen im Alltag werden häufig beschrieben. Beispielsweise beim Entnehmen von Gegenständen aus Regalen. Labor: BSG erhöht (Sturzsenkung) CRP erhöht Procalcitonin niedrig oder im Normbereich Pathophysiologie – Sind die proximalen Extremitätenschmerzen auf eine Entzündung der proximalen Arterien zurückzuführen? Welche neuen Erkenntnisse gibt es? Isolierte Arteriitis temporalis vergleichsweise selten Bei der Anwendung sensitiver Bildgebungsverfahren sind bei fast allen Patienten weitere Manifestationen feststellbar Häufig sind die proximale Aorta oder auch die Aorta abdominalis bzw. die Iliakalgefäße betroffen. Entzündungen können weiterhin von der A. subclavia bis in die A. axillaris reichen Vereinzelt wurde auch von Entzündungen in der A. brachialis berichtet. Carotiden sind häufig betroffen Proximale Myalgien sind nicht nur auf die Arteriitiden zurückzuführen Typisch sind bei der PMR Bursitiden (insbesondere im Schultergürtel) Die Bursitis wurde als Kriterium für die Diagnose aufgenommen Insgesamt scheint das Immunsystem in seiner Aktivität hochreguliert zu sein, sodass es zu einer Betroffenheit der Arterien oder des Bewegungsapparates kommt. Eine Proliferation der Synovia, wie sie bei der Rheumatoiden Arthitis (RA) oder Psoriasisarthitis vorkommt, liegt allerdings nicht vor. Bei der late onset RA liegt als Symptom ebenfalls eine Polymyalgie vor Diagnostik Riesenzellarteriitis ist im Wesentlichen eine Ausschlussdiagnose Es müssen andere Ursachen wie z.B. eine infektiöse Genese ausgeschlossen werden Ursprünglich wurde die Arteriitis temporalis mit einer Biopsie gesichert. Aktuell wird diese allerdings kaum noch durchgeführt. • Die Biopsie ist häufig nicht zeitnah und schnell durchzuführen • Muss beidseits durchgeführt werden (min. 1 cm lang). Die Patienten haben dadurch einen relevanten Defekt an den Arterien. • Die Biopsie ist schwierig zu befunden. Das Ergebnis der Befundung hängt somit in uneindeutigen Fällen sehr stark vom Pathologen ab. • Weiterhin ist die bildgebende Technik immer besser geworden und ist leichter bzw. schneller durchzuführen. Die Diagnostik soll die Einleitung der Therapie nicht verzögern! Dies gilt insbesondere bei Patienten mit ophthalmologischen Symptomen! Arterien, die mit dem Ultraschall untersucht werden: • A. temporalis • A. carotis interna/externa • A. subclavia • A. axillaris • A. brachialis (proximal) • Aorta abdominalis • Inguinalgefäße Typische sonographische Befunde: • Halozeichen: Echoarme, konzentrische Wandverdickung, aufgrund der kreisrunden Infiltration der Gefäßwand Häufig liegt eine PMR vor, bei der festgestellt werden muss, ob zusätzlich eine Riesenzellarteriitis vorliegt. In Abhängigkeit davon, sind weitere Therapieentscheidungen zu treffen (siehe unten). Weitere Diagnostik: • PET-CET extrakraniell (sehr sensitiv): Insbesondere für die Aorta ascendens bzw. Aorta thoracica • MR-Angio: Insbesondere für Halsgefäße gut geeignet. Nicht immer zeitnah verfügbar. Nachteil: Abgrenzung Gefäßwand und Lumen schlecht möglich. Spezielle Techniken wie die black blood MRT ermöglichen die bessere Darstellung der Gefäßwand. Therapie Für die PMR reichen in der Regel 20 mg an Glucocorticoiden mit einem entsprechendem Reduktionsplan Riesenzellarteriitis: 1 mg/kgKG; Bei ophthalmologischer Beteiligung: NOTFALL à Stoßtherapie mit 500 – 1000 mg Prednisolon i.v. für 3 - 5 Tage Reduktionsplan: Es gibt keine einheitlichen Empfehlungen. Es gibt einen Reduktionsplan (52 Wochen), der in einer Studie zu deutlich weniger Rezidiven geführt hat als ein Plan mit 24 Wochen. Hierbei wird dennoch angestrebt möglichst früh unter 25 bzw. 30 mg/d an Kortison (= 7,5 mg Prednisolon/Tag als Cushingschwelle) zu kommen. Neben der eigentlichen Grunderkrankung sind auch die Nebenwirkungen einer Langzeit-Glucocorticoidtherapie schädlich für die Patienten. Exkurs: Neben klassischen Chemotherapien konnte man bis jetzt nur bei Glucocorticoiden (>10mg/d) einen Zusammenhang zwischen Immunsuppressivum und Schwere der COVID-19 Infektion feststellen. Steroidsparende Komedikationen wie z.B. mit Methotrexat werden selten genutzt, da es hierfür keine Evidenz gibt. Nur wenige Patienten profitieren davon. Bei einigen Patienten, die zusätzlich eine Rheumatoide Arthritis entwickeln, macht eine Kombination sicherlich Sinn. Therapie mit Interleukin-6 Antagonisten sind allen anderen Therapien deutlich überlegen. Thrombozytenaggregationshemmer: Es gibt hierzu kaum klinische Studien. In den hochinflammatorischen Phasen zur Thromboseprophylaxe kann z.B. ASS gegeben werden. Therapie mit Interleukin-6 Antagonisten sind allen anderen Therapien deutlich überlegen. Beide Medikamente sind für die RA zugelassen. • Tocilizumab (monoklonaler Antikörper): Zugelassen für Riesenzellarteriitis, s.c.-Injektion, 1/Woche; Nach einem Jahr (52 Wochen) kann gemeinsam mit dem Patienten überlegt werden, das Injektionsintervall zu strecken (z.B. auf zweiwöchentliche Injektionen) • Sarilumab (monoklonaler Antikörper) Biomarker/Surrogatparameter: Leider konnten aktuell noch keine Surrogatparameter festgestellt werden. Woran erkennt man einen Relapse: Ein CRP-Anstieg und klinische Symptomatik im Rahmen der Glucocorticoidtherapiereduktion sprechen für einen Schub der Erkrankung. Unter einer IL6-Antagonisten-Therapie steigt das CRP selbst bei einer Infektion nicht mehr an! Schübe/Relapses: • Es gibt keinen serologischen Parameter, der bei der Schubdiagnostik hilft. • 60-80% der Therapieabsetzer bekommen wieder einen Schub. • Es soll keine dauerhafte Glucocorticoidtherapie erfolgen! • Sehr lange galt der Grundsatz, die Therapie unter der Cushingschwelle ist tolerabel. Neue Studien zeigen jedoch, dass selbst geringe Mengen an Glucocorticoiden (z.B. 2 mg bei einer Cushingschwelle von 7,5 mg) zu signifikant mehr schweren Infektionen, die stationär behandelt werden müssen, führen. Kontrollfragen Welche Symptome sind bei der Riesenzellarteriitis am häufigsten vorzufinden? a) Hemiparesen b) Schwindel c) Kopfschmerzen d) Claudicatio masticatoria Welche Aussagen sind richtig? a) BSG und CRP spielen bei der Diagnostik nur eine untergeordnete Rolle b) Das CRP ist ein Surrogatmarker c) BSG und CRP spielen in der Labordiagnostik eine große Rolle d) Es ist immer nur die A. temporalis betroffen Welche neuen Therapien sind für die Riesenzellarteriitis zugelassen? a) B-Zell-depletierende Antikörper (Anti CD20-AK) b) Jak-Inhibitoren c) TNF-Blocker d) IL6-Antagonisten Wie erfolgt die Therapie der Amaurosis fugax? a) 500 – 1000 mg Prednisolon Stoßtherapie über 3-5 Tage b) 100 mg Prednisolon Stoßtherapie über 7 Tage c) 50 – 100 mg Prednisolon Stoßtherapie über 3-5 Tage d) IL-6-Antagonisten In welchen Arterien kommt es im Rahmen der Riesenzellarteriitis zu Entzündungen? a) A. temporalis b) A. subclavia c) A. brachialis (proximal) d) Aorta ascendens Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de
38 minutes | Nov 24, 2020
Akademisierung der Physiotherapie - mit Prof. Christian Grüneberg
Beiträge aus dem Fachbereich der Physiotherapie findest Du ab sofort regelmäßig im Podcast von Klinisch Relevant Physiotherapie Fortbildungs-Inhalte: ab sofort mit Prof. Christian Grüneberg Mit dem heutigen Tag erweitern wir unser medizinisches Fortbildungs-Spektrum um den Fachbereich** Physiotherapie**. Das heißt, dass Du nun neben den ärztlichen Fortbildungen auch spannende Beiträge aus den Bereichen Ergo- und Physiotherapie, sowie Pflegewissenschaften finden wirst. Christian Grüneberg, Lehrstuhlinhaber für Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit in Bochum wird die Fortbildungs-Podcasts aus diesem Bereich gestalten. Im heutigen Podcast-Interview geht es darum, Euch Christian vorzustellen, das Fach Physiotherapie zu umreißen und einen Ausblick auf die kommenden Beiträge zu geben. Viel Spaß beim Zuhören!
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