Folge 13: Effektive Entscheidungen treffen
In allen menschlichen Dingen zeigt sich bei genauer Prüfung, dass man nie einen Übelstand beseitigen kann, ohne dass ein anderer daraus entsteht.
Wir müssen daher bei all unseren Entschlüssen erwägen, wo das kleinere Übel liegt, und den danach gefassten Entschluss für den besten halten, weil alles auf der Welt seine Schattenseiten hat.
Niccolò Machiavelli, 1469 – 1527, ital. Politiker und Philosoph
1.1 Die Folge 13 Wie trifft man effektive Entscheidungen
Hallo und herzlich willkommen zur Folge 13 unseres Podcasts „IT Projektmanagement“. Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, möchte ich noch einmal über die aktuell laufende Aktion informieren. Ich biete Ihnen nur im März die Möglichkeit eines kostenlosen Interviews an. In diesem Interview unterhalten wir uns über Ihre Erfahrungen und Schwerpunkte im Bereich des IT Projektmanagement. Dabei ist es völlig egal, ob Sie angestellt, oder selbständig sind. Als Angestellter unterstreichen Sie Ihre Kompetenz und haben einmal die Gelegenheit über Ihre Erfolge zu berichten. Als Selbständiger haben Sie die einmalige Gelegenheit eine langfristige und nachhaltige Marketing und Image Maßnahme für sich und Ihr Unternehmen zu platzieren. Nachhaltig deswegen, weil ein Podcast auch Jahre nach der Produktion noch gehört wird und somit langfristig für Ihre Leistungen wirbt. Wenn Sie interessiert sind, gehen Sie auf unsere Hompage www.Bundesvereinigung-ITPM.net und abonnieren Sie dort unseren Newsletter in dem Sie alles Weitere erfahren. Ich freue mich schon auf Sie.
Doch nun zu unserem eigentlichen Thema. In der letzten Folge ging es darum, wie schwierig es manchmal ist, sich dazu durchzuringen eine Entscheidung zu treffen. Doch selbst wenn ich mich durchringe eine Entscheidung zu treffen, wie mache ich das richtig?
Meine Tochter geht in die 12 Klasse eines Wirtschaftsgymnasiums und seit etwa 2 Jahren intensivieren sie im Fach Wirtschaftsinformatik das Programmieren. Es war noch recht am Anfang als ich ihr über die Schulter schaute und sie gerade ein Übungsprogramm debuggte, das durch eine Reihe von If und Case Konstrukte lief, also durch einen Entscheidungsbaum.
Ich schmunzelte und stellte dabei wieder einmal fest, dass es so ein Computerprogramm doch sehr einfach hat, klare Entscheidungen zu fällen. Wenn im echten Leben die Kriterien auch immer so knallhart auf dem Tisch liegen würden, dann wären die Entscheidungen im Job häufig sicher einfacher.
Entscheidungen zu treffen ist, in der Praxis oft kein triviales Thema. Und doch ist klar, dass wir als Projektmanager eine Führungsaufgabe haben und nur wer Entscheidungen trifft, ist eine Führungskraft.
Demzufolge bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass derjenigt- ganz ungeachtet seines Rangs, seines Titels oder sonstiger Reputation, der keine Entscheidungen trifft, auch keine Führungskraft ist.
Als Entscheidungsträger müssen wir also nicht nur zu Entscheidung legitimiert sein, wir sind demnach auch verpflichtet von dieser Legitimation nach bestem Wissen und Gewissen Gebrauch zu machen.
In der beruflichen Praxis geht es aber nicht darum möglichst viele-, sondern die Wichtigen Entscheidungen zu treffen.
Wer effektiv in seinen Entscheidungen sein möchte versucht Klarheit darüber zu gewinnen, was von strategischer Bedeutung und nachhaltig ist. Auf das Verständnis, worum es in der Entscheidung eigentlich geht und welchen Gegebenheiten sie Rechnung tragen muss, kommt es an. Es geht also um die Wirkung und nicht darum besonders einfallsreich zu sein.
Das Gute daran ist, dass die Richtige Entscheidung meist irgendwo zwischen dem richtigen- und dem falschen Kompromiss liegt. Das ist sicher gut zu wissen, macht es aber nur bedingt einfacher.
Das wichtigste an einer Entscheidung ist, dass diese auch in eine Handlung mündet. Solange das nicht sichergestellt wird, hat man keine Entscheidung sondern bestenfalls eine Absichtserklärung. Diese Handlungen sollten so einfach und praxisgerecht wie möglich sein.
1.2 Aber ist eine Entscheidung wirklich nötig?
Leider vergessen viele diese, eigentlich recht einfache Frage zu stellen. Eine Alternative besteht immer darin, nichts zu tun.
Ein IT Projekt ist immer auch ein System und eine Entscheidung ist mit einem chirurgischen Eingriff in dieses System vergleichbar. Ein guter Entscheidungsträger fällt nicht mehr unnötige Entscheidungen, wie ein guter Chirurg unnötige Operationen durchführt.
Eine Entscheidung ist dann erforderlich, wenn eine Situation, ohne Entscheidung außer Kontrolle zu geraten droht. Für eine sich bietende Chance gilt da übrigens das Gleiche. Auf der anderen Seite gibt es Situationen von denen man ohne übertriebenen Optimismus sagen kann, dass sie sich alleine regeln werden.
Lautet die Antwort auf die Frage „was passiert, wenn wir nichts unternehmen- also keine Entscheidung treffen“: „Nichts“, dann sollte man auch nichts unternehmen.
Häufig sind Situationen zwar störend, haben aber langfristig keinerlei Folgen. Wenn die Beseitigung eines Problems nichts nutzen wird, dann ist es besser keine Entscheidung zu treffen. Zumindest sollte das Risiko des Eingriffs, dem Risiko der Untätigkeit gegenübergestellt und abgewogen werden.
Peter F Drucker sagt dazu: „Handle, wenn der Nutzen die Kosten und Risiken deutlich überwiegt. Handle, oder bleibe untätig, aber versuche Dich nicht abzusichern oder Kompromisse zu schließen“.
Entfernt ein Chirurg nur eine Mandel, dann sind die Risiken ebenso hoch, als hätte er die OP gleich richtig gemacht. Zumal der Patient nur die Schmerzen und keinen langfristigen Nutzen haben wird. Dasselbe gilt für den Entscheider. Der Effektive Entscheider handelt, oder lässt es sein.
1.3 Doch was genau ist eigentlich eine Entscheidung?
Schauen wir dazu nach was Wikipedia sagt:
„Eine Entscheidung ist eine Wahl zwischen Alternativen oder zwischen mehreren unterschiedlichen Varianten von einem oder mehreren Entscheidungsträgern in Zusammenhang einer sofortigen oder späteren Umsetzung. Eine Entscheidung kann spontan bzw. emotional, zufällig oder rational erfolgen.“
1.4 Kopf, oder Bauch…wer hat jetzt entschieden?
Ich entscheide mich den ganzen Tag- häufig ohne dass es mir wirklich bewusst wird. Das beginnt schon am frühen Morgen: Stehe ich auf, oder bleibe ich noch ne Runde liegen?
Welches Hemd ziehe ich heute an?
Trinke ich noch eine Tasse Kaffee, oder fahre ich gleich los?
Die Wissenschaft ist sich einig, dass solche Entscheidungen meist auf einer Reihe von inneren Abwägungen basieren. Es ist also wirklich beeindruckend wie geschwätzig mein inneres Selbst schon so früh am Morgen ist…
Diese Abwägungen interagieren mit Erfahrungen die tief in unserem Unterbewusstsein gespeichert sind.
Je mehr und intensivere Erfahrungen wir also gemacht haben, umso größer sind die inneren Abgleichmöglichkeiten bei einem Entscheidungsprozessen.
Genau das versteht man darunter, wenn man vom „Bauchgefühl“ spricht. Wenn man eine Entscheidung rational fällt, also mit dem bewussten Anteil unseres Denkens und ein „ungutes“ Gefühl kommt damit hoch, dann ist das die Art, wie sich unser Unterbewusstsein bemerkbar macht.
Der Abgleich mit den eigenen Erfahrungen prüft also rational gefällte Entscheidungen und warnt uns vor möglichen Fehlentscheidungen gemäß der eigenen Erfahrungen.
Viele der alltäglichen Entscheidungen sind tatsächlich solche Bauchentscheidungen, sei es der Griff nach der sogenannten „Quengelware“ im Supermarkt, also das Zeug dass links und rechts der Kasse aufgetürmt ist während man wartet, oder seien es andere spontane Entscheidungen über die wir nicht groß nachdenken, oder sie rational abwägen.
Nur bei wirklich wichtigen Entscheidungen, zieht der Mensch rationale-, also verstandesgemäße und bewusste Informationen hinzu.
Häufig sind es aber genau diese Art von Entscheidungen, die uns in der täglichen Berufspraxis begegnen. Denn von solchen Entscheidungen hängt unter Umständen der Erfolg, oder Misserfolg unseres Projektes ab.
Leider kenne ich keinen Kollegen, der immer nur richtige Entscheidungen trifft, wahrscheinlich wäre es auch sinnfrei nach so jemandem zu suchen. Die Kunst besteht also darin, mehr Richtige, als Falsche Entscheidungen zu treffen. Na, das klingt ja einfach.
1.5 Doch wie geht man dazu vor?
Man sollte meinen, dass eine Entscheidung umso leichter fällt und damit schneller gefällt werden kann, je kleiner die Unsicherheit ist und umso mehr Informationen zur Entscheidung vorliegen.
Aber stimmt demnach der umgekehrte Fall, dass eine Entscheidung umso länger abgewägt werden muss, je größer die damit verbundenen Ungewissheiten und die sich aus der Entscheidung ergebenden Konsequenzen sind.
Man sollte meinen, dass solche Entscheidung automatisch nun einen rational durchgeführten Entscheidungsprozess durchlaufen müssten.
Doch ist das wirklich so?
Ein Notarzt in der Notaufnahme trifft blitzschnelle Entscheidungen, die sich in aller Konsequenz auf das zukünftige Leben des Patienten auswirken werden. Solche Entscheidungen sind wichtig und haben dramatische Auswirkungen- doch der Notarzt muss solche Entscheidungen oft innerhalb von Sekunden und auf Basis der jetzt zur Verfügung stehenden Informationen fällen.
Es liegt auf der Hand, dass für solche Entscheidungen auf die eigenen Erfahrungswerte zurückgegriffen werden muss, die im nicht rationalen Teil unseres Hirns abgelegt sind. Demnach ist es die Erfahrung, die eine zwingende Voraussetzung ist, schnelle Entscheidungen zu treffen.
Die Folgen dieser Entscheidung werden sehr schnell sichtbar und durch dieses Feedback wird die getroffene Entscheidung bewertet- was zukünftige Entscheidungen beeinflussen wird.
Da die zur Verfügung stehenden Informationen häufig nicht ausreichend und damit belastbar für eine Entscheidung sind, stützt sich der Arzt auf eine Hypothese- und auf Basis dieser Hypothese entscheidet er.