Warum wollen fast alle Frauen erwachsene Männer? Sie auch?
Warum wollen fast alle Frauen erwachsene Männer? Sie auch?
Das heutige Thema handelt von den Männern, die nicht erwachsen geworden sind und ist eine interessante Ergänzung zum Podcast der letzten Woche.
Auch heute möchte ich wieder mit einem Fallbeispiel aus der Praxis beginnen. Herr M. betrat allein meine Praxis, obwohl ich ihn in unserem Telefonat schon darauf hingewiesen hatte, dass es oft förderlich ist, wenn es um Probleme in der Partnerschaft geht, dass beide Partner zum Coaching kommen.
Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, warum seine Partnerin nicht bereit gewesen war, an dieser Coaching Sitzung teilzunehmen. Ich schätzte Herrn M. auf ungefähr Mitte 30. Er war freundlich, aber zurückhaltend. Er beschrieb mir seine Lebenssituation wie folgt:
Er war seit fünf Jahren verheiratet und wohnte mit seiner Ehefrau und den zwei gemeinsamen kleinen Kindern in einem größeren Haus zusammen mit seinen Eltern. Die Wohnung der Eltern wäre eine abgeschlossene Wohneinheit, gab er auf meine Nachfrage an, aber seine Eltern hätten einen Schlüssel für die Wohnung, die er gemeinsam mit seiner Familie bewohnte. Leider hätte sich das Verhältnis seiner Frau besonders zu seiner Mutter nach dem gemeinsamen Zusammenzug eher verschlechtert als verbessert, was er gehofft hätte. Es war schon vor dem gemeinsamen Bezug des Hauses nicht besonders gewesen, wie er meinte, aber jetzt, wo sie zusammen das Haus bewohnen würden, hätte sich das Verhältnis seiner Frau zu seinen Eltern, besonders aber zu seiner Mutter weiter verschlechtert.
Auf meine Frage, wie sich denn das alltägliche Zusammenleben gestalten würde, antwortete er, dass seine Mutter eine sehr liebevolle und besorgte Frau wäre und so für ihn ab und zu noch seine Lieblingsspeise kochte und sie dann runter bringen würde. Die Eltern bewohnten den oberen Teil des Hauses.
Auch ließe er es sich nicht nehmen, am Wochenende gemeinsam mit seinen Eltern zu frühstücken. Auf meine erstaunte Frage, ob seine Frau und die gemeinsamen Kinder nicht am Familienfrühstück teilnehmen würden, antwortete er: „Nein, das wünschen meine Eltern nicht."
Die Kinder wären noch zu klein und würden viel Unruhe stiften, so dass seine Eltern sich nicht in Ruhe mit ihm unterhalten könnten und schließlich würden sie ja auch gerne wissen wollen, wie es arbeitsmäßig bei ihm aussieht und wie seine Woche gelaufen wäre. Dazu würden sie sich gerne in Ruhe mit ihm unterhalten. Ich fragte, wie seine Frau dieses Arrangement finden würde. Da kamen wir dem Knackpunkt schon ein bisschen näher, denn wie ich schon vermutet hatte, war gerade auch dieses sonntägliche Frühstück zu einem Streitpunkt zwischen dem Ehepaar geworden. Mein Klient sah aber den Fehler nicht etwa bei sich, sondern warf seiner Frau fehlende Toleranz vor. Schließlich würde er ja alle anderen Mahlzeiten am Wochenende gemeinsam mit seiner Familie einnehmen. Außerdem betonte er, dass seine Frau sich regelmäßig darüber aufregen würde, wenn seine Mutter ihm zubereitetes Essen nach unten bringen würde. Auch das wertet er als kleinliches unverständliches Verhalten seiner Frau ab. So hatte sich die ganze Situation ziemlich hochgeschaukelt. Natürlich bekam er Rückenwind besonders von seiner Mutter, die die Schwiegertochter als intolerant darstellte. Nun war es soweit gekommen, dass seine Frau eine Klärung der Verhältnisse von ihm erwartete und hatte ihm sogar gedroht, wenn sich nichts ändern würde, dass sie sich mit den Kindern eine eigene Wohnung suchen würde. Er führte weiterhin aus, dass seine Frau gesagt hätte, sie fühle sich von ihm nicht genug geliebt und wertgeschätzt und hätte immer das Gefühl hinter seine Eltern gestellt zu sein. Herr M. versicherte mir recht heftig, dass das so überhaupt nicht stimmen würde. Er liebe seine Frau, aber natürlich wollte er auch nicht seine Eltern vor den Kopf stoßen, besonders seine Mutter hätte ganz viel für ihn getan und er sah es als selbstverständlich an, dass er nun natürlich auch für sie da war und ihren Wünschen entgegen kam. Mir war ganz schnell klar, dass es sich bei Herrn M um einen Mann handelt, der die Ballance zwischen Abhängigkeit und Autonomie für sich noch nicht gefunden hat. Söhnen scheint die Ablösung von ihrer Mutter oft viel schwerer zu fallen als den Töchtern.
Damit eine erfüllte und harmonische Liebesbeziehung Bestand haben kann, sollte folgende Hierarchie der Menschen, die wir lieben bestehen: An aller erster Stelle und zwar unverrückbar steht der Partner, erst dann kommen die Kinder. Das Kind wird ganz häufig dem Ehepartner vorgezogen, es wird über den Partner gestellt oder sogar noch als Verbündeter gegen den Partner missbraucht, dann kommt es zu Konflikten, wenn der Sohn als Kronprinz von der Mutter und die Tochter als „meine Prinzessin“ vom Vater behandelt wird und in diesem Zusammenhang dem eigenen Partner vorgezogen wird beziehungsweise auch oft seine erzieherischen Anordnungen zu Gunsten des geliebten Kindes unterlaufen werden. So untergräbt der Partner die Autorität des anderen Elternteils. All das ist Gift für die Partnerschaft und wird auf längere Sicht zu schwierigen Konflikten führen. Erst nach den Kindern kommen in der Hierarchie der Liebe die Eltern beziehungsweise die Schwiegereltern. Die fünfte Stelle nehmen dann die Geschwister ein. Bei meinem Klienten handelt es sich, zumindest im Bereich der Ehe um ein nicht erwachsen Mann, der die Hierarchie der Liebe durch das Verhalten zu seinen Eltern, besonders zu seiner Mutter außer Kraft setzt. Er sieht nichts Merkwürdiges darin, dass er es vorzieht mit seinen Eltern zu frühstücken, obwohl ihn seine Frau mehrmals gebeten hatte, das gemeinsame Frühstück mit ihr und den Kindern einzunehmen. Er hatte sich trotzdem für seine Eltern entschieden und war dem Wunsch seiner Mutter gefolgt, nicht dem seiner Frau. Er rechtfertigte das damit, dass er schließlich nicht die Gefühle seiner Mutter verletzen könnte.
Warum es sich in diesem Beispiel um einen nicht erwachsenen Man handelt, hören Sie in diesem Podcast.
Folgenotizen
Warum wollen fast alle Frauen erwachsene Männer? Sie auch?
Das heutige Thema handelt von den Männern, die nicht erwachsen geworden sind und ist eine interessante Ergänzung zum Podcast der letzten Woche.
Auch heute möchte ich wieder mit einem Fallbeispiel aus der Praxis beginnen. Herr M. betrat allein meine Praxis, obwohl ich ihn in unserem Telefonat schon darauf hingewiesen hatte, dass es oft förderlich ist, wenn es um Probleme in der Partnerschaft geht, dass beide Partner zum Coaching kommen.
Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, warum seine Partnerin nicht bereit gewesen war, an dieser Coaching Sitzung teilzunehmen. Ich schätzte Herrn M. auf ungefähr Mitte 30. Er war freundlich, aber zurückhaltend. Er beschrieb mir seine Lebenssituation wie folgt:
Er war seit fünf Jahren verheiratet und wohnte mit seiner Ehefrau und den zwei gemeinsamen kleinen Kindern in einem größeren Haus zusammen mit seinen Eltern. Die Wohnung der Eltern wäre eine abgeschlossene Wohneinheit, gab er auf meine Nachfrage an, aber seine Eltern hätten einen Schlüssel für die Wohnung, die er gemeinsam mit seiner Familie bewohnte. Leider hätte sich das Verhältnis seiner Frau besonders zu seiner Mutter nach dem gemeinsamen Zusammenzug eher verschlechtert als verbessert, was er gehofft hätte. Es war schon vor dem gemeinsamen Bezug des Hauses nicht besonders gewesen, wie er meinte, aber jetzt, wo sie zusammen das Haus bewohnen würden, hätte sich das Verhältnis seiner Frau zu seinen Eltern, besonders aber zu seiner Mutter weiter verschlechtert.
Auf meine Frage, wie sich denn das alltägliche Zusammenleben gestalten würde, antwortete er, dass seine Mutter eine sehr liebevolle und besorgte Frau wäre und so für ihn ab und zu noch seine Lieblingsspeise kochte und sie dann runter bringen würde. Die Eltern bewohnten den oberen Teil des Hauses.
Auch ließe er es sich nicht nehmen, am Wochenende gemeinsam mit seinen Eltern zu frühstücken. Auf meine erstaunte Frage, ob seine Frau und die gemeinsamen Kinder nicht am Familienfrühstück teilnehmen würden, antwortete er: „Nein, das wünschen meine Eltern nicht."
Die Kinder wären noch zu klein und würden viel Unruhe stiften, so dass seine Eltern sich nicht in Ruhe mit ihm unterhalten könnten und schließlich würden sie ja auch gerne wissen wollen, wie es arbeitsmäßig bei ihm aussieht und wie seine Woche gelaufen wäre. Dazu würden sie sich gerne in Ruhe mit ihm unterhalten. Ich fragte, wie seine Frau dieses Arrangement finden würde. Da kamen wir dem Knackpunkt schon ein bisschen näher, denn wie ich schon vermutet hatte, war gerade auch dieses sonntägliche Frühstück zu einem Streitpunkt zwischen dem Ehepaar geworden. Mein Klient sah aber den Fehler nicht etwa bei sich, sondern warf seiner Frau fehlende Toleranz vor. Schließlich würde er ja alle anderen Mahlzeiten am Wochenende gemeinsam mit seiner Familie einnehmen. Außerdem betonte er, dass seine Frau sich regelmäßig darüber aufregen würde, wenn seine Mutter ihm zubereitetes Essen nach unten bringen würde. Auch das wertet er als kleinliches unverständliches Verhalten seiner Frau ab. So hatte sich die ganze Situation ziemlich hochgeschaukelt. Natürlich bekam er Rückenwind besonders von seiner Mutter, die die Schwiegertochter als intolerant darstellte. Nun war es soweit gekommen, dass seine Frau eine Klärung der Verhältnisse von ihm erwartete und hatte ihm sogar gedroht, wenn sich nichts ändern würde, dass sie sich mit den Kindern eine eigene Wohnung suchen würde. Er führte weiterhin aus, dass seine Frau gesagt hätte, sie fühle sich von ihm nicht genug geliebt und wertgeschätzt und hätte immer das Gefühl hinter seine Eltern gestellt zu sein. Herr M. versicherte mir recht heftig, dass das so überhaupt nicht stimmen würde. Er liebe seine Frau, aber natürlich wollte er auch nicht seine Eltern vor den Kopf stoßen, besonders seine Mutter hätte ganz viel für ihn getan und er sah es als selbstverständlich an, dass er nun natürlich auch für sie da war und ihren Wünschen entgegen kam. Mir war ganz schnell klar, dass es sich bei Herrn M um einen Mann handelt, der die Ballance zwischen Abhängigkeit und Autonomie für sich noch nicht gefunden hat. Söhnen scheint die Ablösung von ihrer Mutter oft viel schwerer zu fallen als den Töchtern.
Damit eine erfüllte und harmonische Liebesbeziehung Bestand haben kann, sollte folgende Hierarchie der Menschen, die wir lieben bestehen: An aller erster Stelle und zwar unverrückbar steht der Partner, erst dann kommen die Kinder. Das Kind wird ganz häufig dem Ehepartner vorgezogen, es wird über den Partner gestellt oder sogar noch als Verbündeter gegen den Partner missbraucht, dann kommt es zu Konflikten, wenn der Sohn als Kronprinz von der Mutter und die Tochter als „meine Prinzessin“ vom Vater behandelt wird und in diesem Zusammenhang dem eigenen Partner vorgezogen wird beziehungsweise auch oft seine erzieherischen Anordnungen zu Gunsten des geliebten Kindes unterlaufen werden. So untergräbt der Partner die Autorität des anderen Elternteils. All das ist Gift für die Partnerschaft und wird auf längere Sicht zu schwierigen Konflikten führen. Erst nach den Kindern kommen in der Hierarchie der Liebe die Eltern beziehungsweise die Schwiegereltern. Die fünfte Stelle nehmen dann die Geschwister ein. Bei meinem Klienten handelt es sich, zumindest im Bereich der Ehe um ein nicht erwachsen Mann, der die Hierarchie der Liebe durch das Verhalten zu seinen Eltern, besonders zu seiner Mutter außer Kraft setzt. Er sieht nichts Merkwürdiges darin, dass er es vorzieht mit seinen Eltern zu frühstücken, obwohl ihn seine Frau mehrmals gebeten hatte, das gemeinsame Frühstück mit ihr und den Kindern einzunehmen. Er hatte sich trotzdem für seine Eltern entschieden und war dem Wunsch seiner Mutter gefolgt, nicht dem seiner Frau. Er rechtfertigte das damit, dass er schließlich nicht die Gefühle seiner Mutter verletzen könnte.
Warum es sich in diesem Beispiel um einen nicht erwachsenen Man handelt, hören Sie in diesem Podcast.